Keller der Baracke

Toilettenanschlüsse

Hier im hinteren Bereich des Kellers führt ein Abwasserrohr durch die Außenwand in Richtung Appellplatz. Es gehört zu einer Toilette, die sich im darüber gelegenen Raum im Erdgeschoss während der KZ-Zeit befunden hatte. Als der dortige Raum 1948/49 für die Flüchtlingswohnung umgebaut wurde, verschwand die Toilette. Nur die Frisch- und Abwasserleitung im Keller zeugen noch heute davon.

Kohlespuren

Auf dem Putz befinden sich schwarze Verfärbungen, bei denen es sich vermutlich um Kohlenstaub handelt. Da sich diese Spuren auf den Bereich gegenüber dem Kellerfenster konzentrieren, dürften die Kohlen mit Schwung durch das Fenster geschippt worden sein. Die Nutzung dieses Bereichs als Kohlenkeller erfolgte vermutlich erst nachkriegszeitlich für die 1948/49 im Erdgeschoss eingebauten Wohnungen.

Kyrillische Inschrift

Am hinteren Pfeiler des nördlichen Kellerschiffs befindet sich eine mit Bleistift verfasste Beschriftung in kyrillischen Buchstaben. Es handelt sich um den russischen Frauennamen „Adele“. Es ist unklar, ob diese Beschriftung noch aus der KZ-Zeit stammt. Wahrscheinlicher ist ein Zusammenhang mit der Nachnutzung des Lagergeländes als VoMi-Lager bzw. Lager für Displaced Persons. Unterhalb befinden sich wieder Strichkolonnen, die vermutlich ebenfalls als Zählhilfen für gelagerte Güter dienten.

Strichkolonnen

Bei diesen Strichkolonnen dürfte es sich um eine Zählhilfe bei der Erfassung von Einlagerungsgut handeln. Durch eine horizontale Linie getrennt, zählt die obere Strichkolonne 78 und die untere 75 Bleistiftstriche. Die Gesamtzahl wurde jeweils am Ende der Kolonnen notiert. Ein großes Kreuz hat die Zählung später ungültig gemacht. Aus welcher Zeit diese Zählung stammt, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen.

Sockel für eine Abwasserleitung

Als 1948/49 im Erdgeschoss des Anbaus der ehemaligen Häftlingsküche drei Wohnungen eingerichtet wurden, erhielten diese jeweils eine abgetrennte Toilette. Im Keller wurden zur Auflage der zugehörigen Abwasserleitung in der Höhe absteigende Sockel vor der Außenwand gemauert, über die die Abwässer aus den drei Toilettenräumen mit entsprechendem Gefälle abgeleitet wurden.

Wirtschafts- und Lagerräume im Keller des Anbaus

In der KZ-Zeit dienten die Kellerräume unter dem Anbau der ehemaligen Häftlingsküche vermutlich als Wirtschafts- bzw. Lagerräume für Rüben und Kartoffeln. Während im Keller unter dem Anbau im hinteren Bereich ein Ziegelboden verlegt wurde, wurde im Keller unter der ehemaligen Kochhalle ein Estrich gegossen. Für beiden Kellerteile lassen sich daher unterschiedliche Nutzungen vermuten. Auffällig ist der breite Kellerzugang mit einer nach 1945 ersetzten zweiflügeligen Holztür.

Toilettenraum

Schon während der Errichtung der Häftlingsküche wurde in diesem Bereich eine Toilettenanlage eingebaut. Noch heute ist die Urinalrinne im Boden des Raumes erhalten, die in einem Schacht mündet. An der Urinalwand befinden sich noch deutlich erkennbare Rostspuren des ehemaligen Spülrohrs. In den beiden kleineren Räumen gegenüber der Urinalrinne befanden sich Toilettenbecken, deren Standspuren noch sichtbar sind. Beide Räume besitzen ein kleines Fenster zur Beleuchtung und Belüftung. Diese Fenster wurden später vermauert und erst im Zuge der Restaurierung wieder geöffnet.

Schlauchwäsche

1954 zog die Freiwillige Feuerwehr Wewelsburg in den rechten Teil der ehemaligen Kochhalle im Erdgeschoss und in den rechten Teil des ehemaligen Küchenkellers ein. Dabei wurde der Keller in zwei Teile getrennt. Während im rechten Teil ein großer u-förmiger Trog als Schlauchwäsche errichtet wurde, sollte der linke Teil als Gemeinschaftswäscherei für das Flüchtlingslager genutzt werden. 1954 wurde auch ein Schlauchturm zum Trocknen der Feuerwehrschläuche errichtet, der jedoch bereits 1978 wieder abgerissen wurde.

Standortspuren Schornsteine

Die rechteckigen Verfüllungen in Boden und Gewölbedecke verweisen auf den Standort zweier Schornsteine der ehemaligen KZ-zeitlichen Kochhalle. Sie wurden schon 1948/49 abgebrochen. Damals wurde im Erdgeschoss eine Tischlerwerkstatt eingerichtet, für die beide Schlote nicht mehr benötigt wurden.

Treppenabgang zur Schlauchwäsche

Der ehemalige Treppenabgang befindet sich am Fußpunkt des für die Feuerwehr 1954 errichteten Schlauchturms, der heute nicht mehr erhalten ist. Lediglich in der Kellerdecke ist noch die alte Position des Schlauchturms anhand des ehemaligen quadratischen Durchlasses nachvollziehbar. Mit Einbau der Treppe wurde eine direkte Verbindung zwischen Schlauchwäsche und Schlauchturm geschaffen. Die als Treppenbegrenzung dienende Mauer aus Kalksandstein wurde erst deutlich später errichtet, vermutlich bei Rückbau des Schlauchturms 1978.

Standort ehemaliger Waschbottiche

Hier befanden sich entlang der Wand ursprünglich drei ebenfalls gemauerte und geflieste Waschbottiche, auf die heute nur noch geringe Reste hinweisen. Dort, wo die Böden der Bottiche gemauert waren, wurde nach deren Abbruch ein Estrich eingezogen. An der Wand lassen sich beim genauen Hinsehen noch die ehemalige obere Kante der Bottiche und die Spur der ehemaligen Wasserleitungen erkennen. Die Bottiche wurden vermutlich 1954 im Zuge der Umgestaltung dieses Kellerteils zur Schlauchwäsche abgebrochen.

Küchenaufzug

Die Decke in der Raumecke zeigt einen zugemauerten, quadratischen Durchlass. Dort befand sich vermutlich ein Küchenaufzug, mit dem die Häftlinge die im Keller vorbereiteten Lebensmittel in die Kochhalle befördern konnten.

Standspuren und Abdrücke auf dem Boden

Auf dem Estrich in der Gebäudeecke sind mehrere kreisrunde Abdrücke und vier mittlerweile verschlossene Abwasserrohre erkennbar. Möglicherweise befanden sich hier Maschinen mit Wasseranschluss (etwa eine Kartoffelwasch- oder -schälmaschine). Die kreisrunden Abdrücke von 45 bzw. 50 cm Durchmesser könnten auf Wasserkessel zurückgehen.

Kohlenkeller und Kohlenrutsche

Dieser Raum wurde ab 1954 vermutlich als Kohlenkeller genutzt, in dem die Kohlen zum Heizen des Heizkessels im Nachbarraum gelagert wurden. Das Fenster an der Außenwand diente ab diesem Zeitpunkt wohl als Ladeluke für die Kohlen. Über die ebenfalls 1954 eingebrachte Rampe konnten die Kohlen in den abgesenkten Kesselraum herangeführt werden. Auch die Stufen sowie die Trennwand zur Kohlenrutsche wurden während dieser Umbauphase eingebracht.

Standort Waschbottiche

Deutlich sind die gefliesten Fundamente der massiven Waschbottiche zu erkennen. Die Häftlinge nutzten diese Bottiche vermutlich zum Säubern der Rüben und Kartoffeln. Die Rostspur an der Wand des linken Bottichs verweist auf eine vormalige Wasserleitung, die beim rechten Bottich noch erhalten ist. Diese dienten als Wasserzulauf für die jeweiligen Waschbottiche.

Kesselraum /Aufstellbereich des Heizkessels

Das etwa drei Zentimeter erhabene Fundament auf dem Boden des Kesselraumes markiert den ehemaligen Aufstellbereich des Heizkessels. An der rückwärtigen Trennwand zum Kartoffel-/Rübenputzraum befindet sich der Anschluss an den Rauchfuchs, welcher den Heizkessel der Firma Strebel mit dem ehemaligen Schornstein verband.

Zugang zum Heizraum

Durch die Tür gelangte man aus dem Erdgeschoss in den Keller. Für den Einbau der Heizungsanlage 1954 wurde der Fußboden des Kesselraumes um etwa 50 cm abgesenkt. Zur Vermittlung des Höhenunterschieds wurden Betonstufen und ein Geländer eingebaut.

Standort Waschbottich

An dieser Stelle befand sich KZ-zeitlich ein weiterer, dritter Waschbottich zum Putzen von Kartoffeln und Rüben. Auf der Mauer lassen sich ebenfalls noch Spuren des alten Wasserrohres erkennen. Der Durchgang in der Mauer zum Kesselraum hin wurde erst nachkriegszeitlich eingebracht. Spätestens für diesen Durchbruch wurde der Waschbottich abgebrochen.

Ehemaliger Schornstein

Hierbei handelt es sich um den einzigen bauzeitlichen Schornstein der ehemaligen Häftlingsküche, der im Kellerbereich, jedoch nicht im Erdgeschoss erhalten geblieben ist. Er verfügte über fünf Züge. Noch 1954 wurde an diesen Schlot der Heizkessel der damals eingerichteten Gemeinschaftswäscherei angeschlossen.

Ehemaliger Rauchabzug

Dieser auch Rauchfuchs genannte Rauchabzug der 1954 eingebauten Heizungsanlage mit Heizkessel im Nachbarraum durchschneidet die Überreste der gefliesten Waschbottiche. So konnte der Ofen des Heizkessels mit dem KZ-zeitlichen Kamin verbunden werden.