"Trasparenti" der Karwoche in Mendrisio

Das letzte Abendmahl, 1983

Gemalte Kopie Silvano Gilardi (Turin, 1933 - Mendrisio, 2021) nach Pietro Anastasio (Lugano, 1859-1913)Pietro Anastasio hatte 1898 das Werk von  Bernardino Luini in der Kirche Santa Maria degli Angeli in Lugano kopiert, welches wiederum von Leonardo da Vincis Abendmahl in Mailand inspiriert war.Jesus hält Abendmahl mit den 12 Aposteln, kündigt den Verrat des Judas an und führt die Eucharistiefeier ein.

Die drei Marien oder die “Frommen Frauen”, 1983

Gemalte Kopie Silvano Gilardi (Turin, 1933 - Mendrisio, 2021) nach Pietro Anastasio (Lugano, 1859-1913)Das im Jahre 1898 von Anastasio gemalte Tor war unauffindbar; die riesigen Fotografien waren nicht gut, weshalb der Künstler Gilardi einwilligte, eine originalgetreue Kopie in der entsprechenden Technik der alten “Trasparenti” anzufertigen.Zwei Frauen begleiten Maria bei der Kreuzigung Jesus, Maria Magdalena und Maria des Kleophas.

Verrat und Festnahme Christi, ca. 1792

Fotokopie Francesco Catenazzi (Mendrisio, 1774-1830) zugeschriebenAuf der Seite zur Pfarrkirche hin stammen die beiden 1954 ergänzten Seitenelemente von Gino Macconi (Intra, 1928-Sorengo 1999): links der verwundete Malchus und der geheilte Malchus.Der Apostel Judas verrät Jesus für 30 Silberlinge den Wachen, die gekommen sind, um ihn zu verhaften, indem er ihn mit einem Kuss begrüsst. Der Heilige Petrus schlägt dem Diener Malchus ein Ohr ab, doch Jesus heilt ihn.

Jesus bei Herodes, ca. 1792

Fotokopie Francesco Catenazzi (Mendrisio, 1774-1830) zugeschriebenDieses Motiv ist auch als “Die Verurteilung zum Tode” bekannt. Nach uralter Tradition wird Herodes als ein orientalischer König dargestellt; im Vordergrund zeigt der Maler anhand eines Dieners mit einem Schild seine herausragende Fähigkeit der Darstellung einer transluziden Dunkelheit.Jesus wird von Herodes verhört, der ihn danach zur Verurteilung zum Tod durch Kreuzigung an Pilatus schickt.

Pilatus und der Ecce Homo Verleugnung des Heiligen Petrus im Prätorium, ca. 1792

Fotokopie Francesco Catenazzi (Mendrisio, 1774-1830) zugeschriebenGegen 1930 wurde die enge Carlo Croci-Gasse verbreitert; deshalb musste man 1954 das Tor mit vier neuen Seitenelementen ergänzen; dieses stammt von Mario Gilardi (Lugano, 1904-Turin, 1970), links Judas und die  30 Silberlinge und der Heilige Petrus, der Jesus um Vergebung bittet.Der Heilige Petrus leugnet bei einer Befragung drei Mal, ein Anhänger Jesu zu sein.

Pilatus und der Ecce Homo, ca. 1792

Fotokopie Francesco Catenazzi (Mendrisio, 1774-1830) zugeschriebenEinige der ersten grossen Bogen-“Tore” weisen einen anderen Ausführungsstil auf als den Baguttis; diesem wäre es nicht möglich gewesen, in nur zwei Jahren alle Werke, die die Serie ergänzen, anzufertigen. Laut der Tradition werden sie Catenazzi zugeschrieben, einem lokalen Maler mit einer guten künstlerischen Ausbildung.“Ecce Homo”: Ausdruck, mit dem Pilatus im Johannesevangelium (19,5) dem Volk den gegeisselten, mit einer Dornenkrone gekrönten Jesus vorstellt.

Die Krönung mit der Dornenkrone, ca. 1792

Fotokopie Francesco Catenazzi (Mendrisio, 1774-1830) zugeschriebenEine Szene, die sich auf dramatische Weise auf das Wesentliche konzentriert. Man beachte die Seitenelemente von Bagutti, die irrtümlicherweise beim Zusammensetzen kombiniert wurden: Die Personen (monochrom, um Skulpturen vorzutäuschen) stehen vor unterschiedlichen Hintergründen.Die römischen Soldaten flechten eine Dornenkrone und setzen sie Jesus auf, nennen ihn König der Juden und ohrfeigen ihn.

Dem entblössten Jesus wird Wein und Galle zu trinken angeboten, 1791

Fotokopie Giovanni Battista Bagutti (Rovio, 1742-1823)Eines der wenigen Tore, das von der ersten Originalserie übrig ist und auf dem zu sehen ist, wie viel Beachtung Bagutti auch der Struktur der klassizistischen Rahmen schenkte. Diese setzen sich idealerweise von der Mitte zu den Seitenelementen hin mit den idealisierten Figuren der Propheten fort, die in ihren Texten die dargestellte Szene aus dem Evangelium beschreiben: “Und sie taten Galle in meine Speise und tränkten mich mit Essig in meinem Durst” (Psalm 68/69, 22) und “Schon teilen sie meine Kleider unter sich auf” (Psalm 21/22, 19).Im Matthäusevangelium bieten die Soldaten Jesus am Kreuz mit Galle gemischten Wein zu trinken an, den er verweigert.

Maria am Grab, 1979

Original Marco Cassinari (1951 -)Das neue Tor sollte das von Anastasio aus dem Jahre 1898 ersetzen, das unauffindbar war; es sollte die gleichen Motive zeigen, aber man kann sagen, dass der Künstler eher eine „Kreuzigung“ darstellte, auch wenn er einen fast abstrakten Stil wählte.Maria und andere Frauen gehen zum Grab, um den Leichnam Jesu mit Ölen einzubalsamieren, aber sie finden das Grab offen und leer vor.

Die Aufteilung der Kleider, 1979

Original Mauro Cassinari (1951 -)Auch in diesem Triptychon kommt die Dramatik des Moments durch den starken Kontrast von Formen und Farben zum Ausdruck.Die römischen Soldaten, die auf dem Berge Golgota Wache halten sollen, verlosen die Kleider Jesu beim Würfelspiel unter sich.

Christus im Grab, 1979

Gemalte Kopie Silvano Gilardi (Turin, 1933 - Mendrisio, 2021) nach Pietro Anastasio (Lugano, 1859-1913)Dies sollte eigentlich das 10. Tor in der alten Serie aus dem 18. Jahrhundert sein, und auch in der 1898 restaurierten Serie mit Ersatz des Anastasio (alle unauffindbar). Auch in diesem Fall adaptiert Anastasio einige Figuren aus berühmten Kunstwerken, wie die “Veronika” im Seitenelement, die der Skulptur Mochis im Petersdom in Rom ähnelt.Josef aus Arimathäa umwickelt den Leichnam Christi mit einem Leintuch.

Jesus wird vom Kreuz abgenommen und zum Grab gebracht, 1979

Gemalte Kopie Silvano Gilardi (Turin, 1933 - Mendrisio, 2021) nach Pietro Anastasio (Lugano, 1859-1913)Die Prozession verläuft seit dem 20. Jahrhundert durch die neue Via Baroffio, für die 1969 das Thema der “Auferstehung”, gemalt von Realini, ausgewählt wurde; das alte letzte Tor Nummer 10 wurde zum Tor Nummer 11.Der Leichnam Christi wird ins Grab gelegt.

Einzug in Jerusalem, 2018

Original Simonetta MartiniDas letzte grosse “neue” Tor, das das vorherige von Gianni Realini aus dem Jahre 1969 ersetzt, ergänzt die Originalserie, die mit der “Überführung zum Grab” auf der Rückseite des ersten Tores bei der Rückkehr der Prozession endete. Die beiden Künstlerinnen erlernten die einzigartige “Trasparente”-Technik, um Werke im Stil der Originale anzufertigen, die die Motive und die beständige Technik getreu übernahmen.Jesus reitet im Triumphzug auf einem Esel in Jerusalem ein, begleitet von einer feiernden Menge, die Palmzweige schwenkt.

Die Auferstehung, 2018

Original Anna RossiMartini wählte einen figurativen, aber zweifellos modernen und sensiblen Stil, während Anna Rossi die Formen zerlegte und leuchtende, helle Farben wählte, um den Sieg des Lebens über den Tod darzustellen, der die physische Materie verwandelt.Drei Tage nach seinem Tode ersteht Christus auf und fährt in den Himmel auf.  

Die Fusswaschung, 1791

Fotokopie Giovanni Battista Bagutti (Rovio, 1742-1823)Alle frühen “Trasparenti” wurden von Bagutti angefertigt: er entwickelte die besondere Maltechnik, während hingegen der Servitenbruder Antonio Maria Baroffio die Motive auswählte.Beim letzten Abendmahl wäscht Jesus den Jüngern die Füsse, um sie in der grundlegenden Bedeutung der Demut im christlichen Glauben zu unterweisen.

Begegnung mit der Mutter, 1791

Fotokopie Giovanni Battista Bagutti (Rovio, 1742-1823)In Wirklichkeit waren alle ersten Werke aus den Jahren 1791-92 dazu bestimmt, die Person Maria während des Leidenswegs ihres Sohnes hervorzuheben, da die Auftraggeber Brüder des Servitenordens im Kloster San Giovanni waren, wo die Prozessionen starteten.Beim Aufstieg auf den Kalvarienberg erblickt Jesus seine Mutter und erklärt sie zur Mutter aller Menschen.

Die Geisselung an der Säule, 1791

Fotokopie Giovanni Battista Bagutti (Rovio, 1742-1823)Es zählt zu den besten “Mittelelementen von Bagutti”, mit zwei weiteren “Seitenelementen”, die zu den üblichen Propheten hinzugefügt wurden: links der reumütige Petrus und der verzweifelte Judas. Man beachte den an die konische Säule gelehnten Christus; diese wurde damals als die Originalsäule angesehen.Pilatus lässt Jesus geisseln, um die angesehenen Juden zufrieden zu stellen und die Meute zu beruhigen.

Begegnung mit Veronika, ca. 1792

Fotokopie Francesco Catenazzi (Mendrisio, 1774-1830) zugeschriebenDie vier Seitenelemente dieses Tors werden Augusto Catenazzi (1808-80) zugeschrieben; sie entstanden vermutlich um 1840-50, um das “Tor” etwas zu erweitern. Es ist eines der wenigen, das mit Sicherheit noch an seinem ursprünglichen Platz am Palazzo Pollini angebracht ist.Die fromme Frau (Trägerin der “Vera Ikon”) bedeckt, als sie die Erschöpfung Jesu, der das Kreuz trägt, sieht, sein Gesicht mit einem Schweisstuch, auf dem sich das Bildnis Jesu einprägt.

Das Gebet im Garten, 1791

Fotokopie Giovanni Battista Bagutti (Rovio, 1742-1823)Das restaurierte Original, das zu den besten Gemälden zählt, wird im Transparente-Museum aufbewahrt; Bagutti interpretiert die schmerzhafte nächtliche Szene ganz modern im Sinne des Rationalismus der Aufklärung.Christus zieht sich zum Gebet in den Olivenhain zurück; die Jünger schlafen ein.

Kirche San Giovanni

Kirche Santa Maria

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