Stadtmuseum Saalfeld im Franziskanerkloster

18 Saalfeld im Mittelalter I: Stadtgründung

Das Saalfelder Stadtgebiet ist seit dem 9. Jahrhundert dauerhaft besiedelt. An der Stelle des heutigen Schlosses bestanden zuerst ein karolingischer Gutshof, dann eine Königspfalz der Ottonen und schließlich das 1071 vom Erzbistum Köln gegründete Benediktinerkloster St. Peter und Paul. Im Jahr 1180 erwarb dann Kaiser Friedrich der I. Barbarossa das Gebiet um Saalfeld. Er schuf damit eine territoriale Verbindung zwischen dem Reichsbesitz im Osterland um Altenburg, in Böhmen um Eger und in Franken um Nürnberg. Unter Friedrich und seinem Nachfolger Heinrich dem VI. entstand nun eine staufische Kaiserpfalz, die auf dem Gelände der heutigen Burgruine Hoher Schwarm vermutet wird. Gleichzeitig ließ Barbarossa links der Saale, südwestlich des Benediktinerklosters, die Stadt Saalfeld mit dem Marktplatz im Zentrum und dem heute noch erkennbaren regelmäßigen Gitternetz der Straßenzüge anlegen.Als reichseigene Stadt wurde Saalfeld von einem kaiserlichen Beamten, dem Schultheißen, verwaltet. Er residierte im Gebäude der heutigen Marktapotheke, einem romanischen Wohnturm. Bereits 1198 wird Saalfeld „königliche Siedlung" genannt und war mit dem Münzrecht ausgestattet. Die erste offizielle Bezeichnung als Stadt stammt aus dem Jahr 1208. Im gleichen Jahr verpfändete König Otto der IV. Stadt und Reichsland Saalfeld an die Grafen von Schwarzburg. Dieses Pfand wurde nie wieder eingelöst und verblieb bis ins 14. Jahrhundert im Besitz der Schwarzburger.Unter den Schwarzburgern erfolgte auch der weitere Ausbau Saalfelds. Anstelle der staufischen Königspfalz entstand der mächtige Wohnturm der Burg Hoher Schwarm. Die Gründung des Franziskanerklosters um 1250 erforderte eine Erweiterung der Stadt nach Süden, wodurch die endgültige mittelalterliche Ausdehnung erreicht war. Zum Stadtgebiet gehörte auch die Vorstadt Breite Gasse nördlich des Blankenburger Tores. Die zwischen dem Benediktinerkloster und der Stadt gelegenen Siedlungen Alter Markt und Alte Freiheit waren – obwohl nicht zu Saa

26 Kultur und soziales Leben: Schulgeschichte

Mit dem Auszug der Mönche während der Reformation verloren die ehemaligen Klostergebäude ihre ursprüngliche Funktion. Der Ostflügel und Teile des Nordflügels dienten nun fast 400 Jahre lang als Schule. In die einstigen Klosterräume zog die städtische Lateinschule ein. Gleichzeitig wurde das Saalfelder Schulwesen komplett reorganisiert. An die Stelle der früheren Schulmeister und Gesellen traten jetzt ein Rektor, zwei Lehrer und ein Kantor, dem eine neu gebildete vierte Klasse zugewiesen wurde.In der Folgezeit entwickelte sich die Saalfelder Schule zu einer bekannten und gut besuchten Lehranstalt. Der Schulbetrieb wurde erweitert, so dass gegen Ende des 16. Jahrhunderts annähernd 200 Schüler unterrichtet werden konnten.Den Bedürfnissen des Schulbetriebes auch baulich angepasst wurde das erste Obergeschoss des Ostflügels dann im 18. Jahrhundert. Beiderseits eines breiten Ganges befanden sich damals noch die ehemaligen Mönchszellen. Sie wurden zum Teil belassen, zum Teil aber auch zu größeren Räumen zusammengelegt. Das Gebäude wurde aufgestockt mit einem Fachwerk- und einem schiefergedeckten Mansardgeschoss. Im zweiten Obergeschoss und teilweise auch im Dachgeschoss wurden Wohnräume angelegt, die zur Unterbringung der Schüler dienten. Ein barockes Treppenhaus mit voluminösen Geländersprossen, den Balustern, verband die einzelnen Etagen.Die Schule wurde 1873 zur Staatsanstalt erhoben, war anschließend Realschule und sogar Realgymnasium. Erst kurz vor dem Ersten Weltkrieg endete der Schulbetrieb im ehemaligen Franziskanerkloster.

07 Modell des Saalfelder Franziskanerklosters

Das Franziskanerkloster wurde am südwestlichen Rand der damaligen Stadt Saalfeld errichtet. Den Bedürfnissen des Klosterlebens entsprechend, entstand ein vierflügeliges Gebäude. Der öffentliche Bereich der Klosteranlage, also der für Laien zugängliche Westteil der Kirche als Predigtraum, war der Stadt zugewandt. Die eigentlichen Klosterräume, der Klausurbereich, bildeten den rückwärtigen Teil der Anlage. Die vier Flügel der Klostergebäude schlossen sich an den hohen Kirchenschiffbau nach Norden hin zweigeschossig an.Dominant besetzt das Kloster den höchsten Punkt des sanft ansteigenden Geländes innerhalb der südwestlichen Partie der Stadtmauer. Vom Marktplatz aus führt die nach den Franziskanermönchen benannte „Brudergasse" in leichter Steigung auf die beeindruckende Ostfassade der Klosterkirche zu. Die Enge der Gasse und die gegen die Häuserflucht vorragende, hohe Fassade mit den drei hohen Maßwerkfenstern bieten eine historische Kulisse von besonderem Reiz. Sie vermitteln einen lebhaften Eindruck von der Geschichtsträchtigkeit des Ortes.Die Verbindung der Franziskaner mit dem städtischen Umfeld erfolgte vor allem über den Platz vor dem Kloster, den heutigen „Münzplatz". Sein Name leitet sich aus der späteren Nutzung der Klostergebäude als Münzstätte her. Am westlichen Ende dieses Platzes führte einst eine der beiden „Pforten" durch die Stadtmauer hindurch. Diese Pforten existierten zusätzlich zu den fünf turmbewehrten Stadttoren, von denen vier bis heute vorhanden sind.Hinter dem Klosterkomplex verläuft unmittelbar an der Stadtmauer die schmale „Klostergasse". Hier haben sich Reste eines ehemaligen Mauerturmes erhalten. Unterhalb, das heißt östlich der Kirche, stand ein Wirtschaftshof des Klosters. Nach Norden hin erstreckte sich zum Kloster gehöriger Grundbesitz, der vor allem als Nutzgarten diente.

08 Nördlicher Kreuzgang

Der Nordkreuzgang in seiner heutigen Form wurde um 1500 errichtet. Er sollte wie die anderen Kreuzgänge ein Gewölbe erhalten, doch kamen die Arbeiten hierzu durch die Aufhebung des Klosters nicht zum Abschluss. Nur im östlichen Teil des Ganges waren einige Gewölbejoche bereits fertig gestellt. Sie wurden erst um 1920 beseitigt.Besonderes bauhistorisches Interesse kommt der Nordwand des Kreuzganges zu. Bei ihr handelt es sich um eine ehemalige Außenwand, in der sich einige der ältesten Bauteile des Klosters erhalten haben: Im Erdgeschoss sind das spätromanische und gotische Fenster- und Türöffnungen, die nach der Erweiterung des Kreuzganges um 1500 überwiegend zugemauert wurden und in der heutigen Innenwand erhalten sind. Im Obergeschoss sind zwei Fenster von Mönchszellen zu sehen. All diese Teile entstammen noch der frühesten Bauphase im 13. Jahrhundert. Dabei dokumentieren die Fenster – eines mit geradem und eines mit spitzbogigem Abschluss – eindrucksvoll den Übergang von der späten Romanik zur frühen Gotik während der Erbauung des Klosters.Vom Kreuzgang führt ein Durchgang in einen dahinter liegenden, großen Raum. Dieser wurde im 18. Jahrhundert als Auditorium der Saalfelder Schule eingerichtet und dient heute als Saal für Sonderausstellungen.

11 Östlicher Kreuzgang

Der östliche Kreuzgang in seiner heutigen Form entstammt der Ausbauphase des Klosters um 1500. Er wird von einem Netzrippengewölbe mit sieben Jochen überspannt, dessen Rippen ohne Konsolen direkt in der Wand auslaufen. Ein ausgearbeiteter Konsolenstein an der Ostwand verweist auf eine Konzeptionsänderung bei der Errichtung des Kreuzganges in zwei dicht aufeinander folgenden Bauabschnitten.Die Schlusssteine sind als Wappenschilde geformt. Darauf dargestellte heraldische Motive gehen auf ansässige Adelsfamilien zurück, die als Stifter der Klostergebäude auftraten. Von Nord nach Süd, also in Richtung Klosterkirche, sind folgende Familienwappen dargestellt: (langsam) Gräfendorf, Watzdorf, Enzenberg, Thüna, Schwarzburg, Kochberg, Hain, Holbach, Könitz, Stein, Beulwitz, Brandenstein und Obernitz.Die Farbfassung des östlichen Kreuzganges wurde nach dem mittelalterlichen Befund erneuert. Der Zugang zum Kapitelsaal ist spitzbogig gehalten und mit Stabwerk geschmückt. Die ehemals offenen Maßwerkfenster wurden 1903 durch bemalte Bleiglasfenster verschlossen.Im Ostkreuzgang mit seiner Fläche von rund 80 Quadratmetern wurde 1904 das Saalfelder Museum gegründet.

23 1806 und Tod des Prinzen Louis Ferdinand

Am 14. Oktober 1806 schlug die Armee Napoleon Bonapartes in der Doppelschlacht von Jena und Auerstadt die preußischen Truppen vernichtend. Dem vorausgegangen war am 10. Oktober das Gefecht bei Saalfeld, in dem eine preußische Vorhut von den Franzosen geschlagen worden war. Dieses Gefecht erregte großes Aufsehen, da in ihm Prinz Louis Ferdinand von Preußen, ein Neffe Friedrichs des Großen und Kommandant der preußischen Vorhut, im Kampfe fiel. Der Prinz war weithin bekannt durch seine militärischen und amourösen Abenteuer, seine künstlerischen Talente als Pianist und Komponist, seine Tapferkeit und seinen unkonventionellen Lebensstil. Louis Ferdinand war eine der am meisten bewunderten und faszinierendsten Persönlichkeiten seiner Epoche.Der Leichnam des Prinzen wurde zuerst in der Saalfelder Johanniskirche beigesetzt. Von dort überführte man ihn in den Berliner Dom. Schon 1808 ließen zwei Offiziere, die unter dem Prinzen gedient hatten, einen Gedenkstein an der Stelle setzen, wo sein Leichnam gefunden worden war. Die Schwester Louis Ferdinands, Fürstin Luise von Radzivill, veranlasste später die Aufstellung eines zweiten Denkmals an der Stelle, wo ihr Bruder gefallen war. Dieses wurde von Karl Friedrich Schinkel entworfen und in Berlin hergestellt. Die Figur des trauernden Genius schuf der Bildhauer Friedrich Tieck nach Schinkels Zeichnung. Beide Denkmale stehen bis heute an der Straße von Saalfeld nach Rudolstadt.Um Ihren Rundgang fortzusetzen, gehen Sie nun bitte über den Treppenaufgang in das nächste Stockwerk.

25 Schokoladenfabrik Mauxion

Die von dem französischen Konditor André Mauxion gegründete Schokoladenfabrik Mauxion wurde 1901 von Berlin nach Saalfeld verlegt. Nach dem Tode des Firmengründers und dem Ausscheiden seiner beiden Söhne übernahm Gesellschafter Ernst Hüther aus Pößneck das Unternehmen als Alleininhaber. Dank Hüthers geschäftlichem und politischem Geschick überstand Mauxion sowohl den Ersten Weltkrieg als auch die folgende Inflationszeit ausgesprochen gut. In den 1920er Jahren brachte die Schokoladenfabrik reiche Profite ein. Diese ermöglichten es Hüther, seinen Grundbesitz und seinen kommunalpolitischen Einfluss zu vergrößern.Durch das renommierte Dresdener Architekturbüro Lossow & Kühne ließ Hüther ein Fabrikgebäude und seinen Wohnsitz „Bergfried" errichten. Im Jahr 1938 schließlich besaß er allein in Saalfeld siebenundzwanzig Grundstücke mit wertvollen Immobilien, darunter das Schokoladenwerk selbst, die „Villa Bergfried", das Hotel „Roter Hirsch", den „Autohof" und vieles mehr.Nach dem Tode Ernst Hüthers im Jahr 1944 und dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Familie enteignet. Das Saalfelder Schokoladenwerk freilich bestand weiter, in der DDR-Zeit unter dem Namen „Rotstern" bekannt. Bis heute, mehr als 100 Jahre nach seiner Gründung, stellt das Werk noch immer seine Köstlichkeiten her – nach wie vor in den denkmalgeschützten Fabrikgebäuden Ernst Hüthers.

21 Saalfeld als Residenz

Seit dem Spätmittelalter gehörte Saalfeld zum Machtbereich der Wettiner, einem der bedeutendsten Herrschergeschlechter Mitteldeutschlands. Der wettinische Besitz spaltete sich bis zum 17. Jahrhundert in verschiedene Landesherrschaften auf, als deren wichtigste in Thüringen die Herzogtümer Sachsen-Weimar, Sachsen-Altenburg und Sachsen-Gotha entstanden. Als die Altenburger Linie 1672 ausstarb, fiel der größte Teil ihres Territoriums – darunter auch Saalfeld – an Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha. Nur drei Jahre später starb Ernst der Fromme und hinterließ sieben Söhne. Die Brüder wollten das Herzogtum gemeinsam regieren, doch scheiterte dies schon bald. Es folgte eine erneute Aufteilung: An die Stelle des großen gothaischen Territoriums traten sieben Kleinherrschaften, darunter Saalfeld. Im Oktober 1676 löste Albrecht, der zweite Sohn Ernsts des Frommen, die Hofhaltung mit seinen Brüdern in Gotha auf und übersiedelte nach Saalfeld. Damit nahm für die Stadt eine rund sieben Jahrzehnte währende Residenzgeschichte ihren Anfang.Von Albrecht übernahm dessen jüngerer Bruder Johann Ernst die Herrschaft in Saalfeld. Er regierte ein Territorium von rund 450 Quadratkilometern: nämlich das Herzogtum Sachsen-Saalfeld, das aus den Ämtern Saalfeld, Gräfenthal und Probstzella sowie den Städten Lehesten und Pößneck bestand. Die volle Landeshoheit blieb Johann Ernst allerdings verwehrt. Er konnte in seinem Herrschaftsgebiet nur grundherrliche Rechte ausüben. Alle landesherrlichen Rechte verblieben bei der Hauptlinie Gotha-Altenburg.Die Saalfelder Herzöge errichteten ein Residenzschloss am Rande der Stadt. Sie förderten das Schulwesen und die Wirtschaft vor Ort. Vor allem aber erhoben sie nach dem Tode Albrechts Anspruch auf dessen Territorium Coburg, das volle landesherrliche Rechte besaß. Dieser Erbstreit dauerte Jahrzehnte, bis Coburg im Jahr 1735 endlich Saalfeld zugeschlagen wurde. Herzog Franz Josias verlegte seine Residenz sogleich nach Coburg. Zehn Jahre später wu

30 Münzkabinett in ehemaliger Klosterbibliothek

Dieser Raum liegt im Winkel zwischen der Klosterkirche und dem Ostflügel der Klausurgebäude. Es ist die so genannte Obere Kapelle, ursprünglich der Bibliotheksraum des Klosters.Der Raum besitzt zwei Sterngewölbe mit figürlich ausgebildeten Konsolen und Schlusssteinen. Die Konsolen an der Nordwand zeigen Christus und die Heiligen Franziskus und Dominikus, die Konsolen an der Südwand Maria mit dem Jesuskind und eine nicht näher zu identifizierende weibliche Heilige. In den Schlusssteinen der Gewölbe sind ein Christuskopf und das Lamm Gottes zu erkennen. Die Schlusssteine in den Rippenkreuzungen zeigen Adelswappen. Der Raum war einst mit reicher Ausmalung geschmückt. An der Ostwand nennt eine Wandmalerei das Jahr seiner Fertigstellung, 1497, sowie den Baumeister, Heinz Döring.Heute befindet sich hier das Münzkabinett des Museums. Die rund 700-jährige Tradition der Münzprägung in Saalfeld begann bereits im hohen Mittelalter. Die ältesten Münzen des 12. Jahrhunderts – einseitig geprägte Hohlpfennige, die Brakteaten – stammen aus der Münze des Saalfelder Benediktinerklosters. Die eigentliche Bedeutung Saalfelds als Münzstadt begann mit der Gründung der herzoglich-sächsischen Münzstätte im Jahr 1551. Als eine von vier zentralen Münzstätten des nordostdeutschen Raumes erlangte sie zeitweise überregionale Bedeutung. Die Münzstätte befand sich lange Zeit im ehemaligen Franziskanerkloster. Sogar dieser Raum der einstigen Klosterbibliothek wurde für sie genutzt.

02 Franziskus und seine Regeln

Für die Franziskanermönche, die sich selbst auch die „Minderen Brüder" nannten, war unscheinbare Kleidung verpflichtend. Sie verschmähten Schuhwerk und wurden deshalb auch unter dem Namen „Barfüßer" bekannt. Mit der Zeit nahm die Kleidung der Franziskaner verbindliche Formen an. Ihre Kutte bestand aus rauem Stoff und nahm symbolhaft die Kreuzgestalt auf. In ihrer Armseligkeit und Schmucklosigkeit sollte sie bei den Weltlichen keinerlei Begehrlichkeiten erwecken. In ihrer Uniformität in Schnitt, Farbe und Stoffwahl sollte die Kutte Zeugnis ablegen davon, dass die Mönche jedem eigenen Geschmack entsagt hatten.Gegürtet wurde die Kutte mit einem einfachen Knotenstrick. Die drei Knoten symbolisierten dabei die Grundtugenden des Ordens: Armut, Keuschheit und Gehorsam. Anfangs dominierte die Farbe Grau. Die braune Farbe des noch heute üblichen Habits ist das Ergebnis ordensübergreifender Regelungen erst aus dem 16. Jahrhundert.Der Orden übernahm in Saalfeld alle karitativen und sozialen Aufgaben, die ihm seine Regel auferlegte. Bevorzugt errichteten die Franziskaner ihre Klöster in wachsenden Städten. Mit der Seelsorge sowie der Armen- und Krankenpflege wandten sie sich den Problemfeldern des städtischen Lebens zu. Damit erwarben sich die Franziskaner in der Bevölkerung hohe Wertschätzung und erhielten zahlreiche Schenkungen und Stiftungen. Nicht zuletzt der regionale Adel unterstützte die Arbeit der Franziskaner und trug damit zu stabilen wirtschaftlichen Verhältnissen der Klöster bei.

20 Saalfeld im Mittelalter II: Reformation

Das Ende des Mittelalters war geprägt von geistlichen und humanistischen Reformbestrebungen. Sie richteten sich gegen die katholische Kirche und das Papsttum, gegen deren Ablasshandel und gegen die sinkende Moral in den Klöstern. Die Lehre Martin Luthers und der Thesenanschlag von 1517 an die Wittenberger Schlosskirche versprachen eine Rückbesinnung auf die ethischen Werte des Christentums. Im einfachen Volk, im Bürgertum und auch beim Adel fanden sie zunehmend Anhänger.Luthers Reformgedanken wurden angeblich schon 1518 durch zwei aus Saalfeld stammende Wittenberger Studenten in ihre Vaterstadt gebracht. Fünf Jahre später schaffte der Stadtrat offiziell die katholische Messe ab. Der letzte Priester an der Pfarrkirche St. Johannis trat der Reformbewegung bei. Die beiden Klöster in der Stadt – das Benediktiner- und das Franziskanerkloster – wurden aufgelöst. Anlässlich einer Kirchenvisitation unter Vorsitz von Philipp Melanchthon wurde Caspar Aquila – ein enger Freund Martin Luthers – als Prediger und als erster evangelischer Superintendent in Saalfeld eingesetzt.Aquila zählte fortan zu den prominentesten Reformatoren in Thüringen. Er unterhielt enge Kontakte zum Wittenberger Reformatorenkreis und bekam wertvolle Unterstützung durch Melanchthon beim Ausbau der Saalfelder Lateinschule. Als Martin Luther zu Ostern 1530 Saalfeld besuchte und in der Johanniskirche predigte, wohnte er bei seinem Freund Caspar Aquila.

14 Geologische Sammlung

Ehe Sie sich in der geologischen Sammlung hier im Keller umsehen, noch ein Hinweis: Verlassen Sie den Keller nach der Besichtigung bitte wieder auf demselben Wege, auf dem Sie ihn betreten haben: über den Treppenaufgang zum Museum. – Während Sie nun die Exponate betrachten, einige Worte zur erdgeschichtlichen Entwicklung unserer Region: Das Gebiet um Saalfeld-Rudolstadt zählt zu den vielseitigsten geologischen Arealen Deutschlands. Hier stehen vorwiegend Sedimentgesteine, daneben aber auch magmatische sowie durch Druck und Temperatur umgewandelte, so genannte metamorphe Gesteine, an. Sie entstammen sämtlichen Erdzeitaltern. Da die Mehrzahl der Gesteine Meeresablagerungen sind, zum Teil mehr als 10.000 Meter mächtig, muss die gesamte Gegend seit der Erdfrühzeit für mindestens 350 Millionen Jahre unter Wasser gestanden haben. Die ältesten Sedimentgesteine finden sich im Schwarzatal. Der Erdfrühzeit zugehörige Lockergesteine, wie Saaleschotter, Hangschutt und Auelehm, lagern als jüngste Bildungen über den älteren.Erdgeschichtlich kam es in der Region wiederholt zu Gebirgsbildungen und anschließenden Abtragungen. Die am deutlichsten sichtbare Gebirgsbildung ist die so genannte „Varistische Gebirgsbildung". Sie erfolgte vor rund 330 Millionen Jahren und hat Gesteine gefaltet und schräg gestellt. Später weitgehend abgetragen, wurde das verbliebene Rumpfgebirge dann vor rund 250 Millionen Jahren von einem Urzeitmeer überflutet. Jetzt lagerten sich Kalksteine, Mergel, Dolomite, Schiefer und andere Sedimente über den gefalteten Gesteinen ab.Diese wechselnde Schichtung von steil stehenden und flach gelagerten Gesteinen zeigt exemplarisch die weltbekannte Wand des Bohlen südöstlich der Stadt Saalfeld bei Obernitz. Als „Stein gewordenes Zeugnis einer Kollision zweier Kontinente vor 330 Millionen Jahren" wurde der Bohlen im Jahr 2006 mit dem Titel „Nationaler Geotop" ausgezeichnet. Die geologische Ausstellung des Stadtmuseums sowie ein Informationspunkt vor Ort tragen die

10 Dachstuhlmodell

Dieses Modell stellt den gotischen Dachstuhl der Kirche des Franziskanerklosters dar. Der Dachstuhl ist original aus der Erbauungszeit um 1300 erhalten und im Rahmen von Führungen zugänglich.Der schmale lange Kirchenraum war durch ein hölzernes Tonnengewölbe abgeschlossen, das durch den steilen Dachstuhl vorgegeben wurde. Der Dachstuhl wurde aus Tannenholz, nämlich Weißtanne, gefertigt. Das steile Kehlbalkendach ist mit Kreuzstreben ausgesteift und bildet eine Spitztonne. Die heute fehlende Verschalung ersetzte einst das Gewölbe. Man muss sich das ehemalige Kirchenschiff also bis ins Dach hin offen vorstellen, als Hallenkirche. Das Dachwerk des Saalfelder Franziskanerklosters ist neben dem des Klausurflügels der Erfurter Predigerkirche das älteste in Thüringen erhaltene Beispiel für dieses typische Holztonnengewölbe.

27 Thüringer Trachten

Bereits seit den 1920er Jahren besitzt das Saalfelder Museum eine Sammlung von Thüringer Bauerntrachten, die ihres gleichen sucht. Sie umfasst ehemalige Bestände des Stadtmuseums Jena und vor allem der bekannten Thüringer Volkskundlerin Luise Gerbing.Wie bei den meisten Volkstrachten war es auch in Thüringen seit Jahrhunderten Brauch, dass verheiratete Frauen Haupt und Haar durch Kopfbedeckungen verhüllten. An Werktagen und gewöhnlichen Sonntagen genügte das um den Kopf drapierte Tuch, der „Haitlappen". Für Kirchgang und festliche Anlässe dagegen bildeten verschiedene Hauben die angemessene Ergänzung der Festtracht.Zahlreiche, heute zum Teil vergessene Handarbeitstechniken waren nötig, um aus Stoffen, Garnen und Wolle eine schmucke Tracht entstehen zu lassen. Jede Trachtenträgerin setzte ihren Ehrgeiz in die individuelle Ausgestaltung der Bekleidung. Unterschiedliche Spitzen wurden gehäkelt oder gestrickt, Streifenmieder und Blaukittel bekamen Stickereien an Ärmelbündchen und Schulter. Monogramme zierten Weißteile und Strümpfe zur Arbeits- und Festtracht wurden ebenfalls kunstvoll gestrickt.Kinder lagen, solange sie im Säuglingsalter waren, fest eingeschnürt im Wickel- oder Steckkissen. Später, etwa bis zum Alter von drei bis vier Jahren, trugen sowohl Mädchen als auch Jungen ein Kittelkleid oder Röckchen und Jäckchen. Danach erhielten sie eine der Erwachsenentracht ähnliche Kleidung, zu der auch ein Mäntelchen aus hellblauem, rotem oder weißem Stoff gehörte. Erstmals zur Konfirmation, im Alter von 14 Jahren, wurde den Mädchen und Jungen die erste Festtracht genäht. Da sie auf Zuwachs berechnet sein musste, fiel sie in den meisten Fällen sehr reichlich aus.

28 Galerie Saalfelder Künstler

Der „Kunstsammlung Saalfeld" genannte Fundus gehört zu den wertvollsten Beständen des Stadtmuseums. Die Sammlung wurde seit der Gründung des Museums 1904 durch Schenkungen, Ankäufe und Leihgaben ständig erweitert, allerdings zeitweise nur sehr sporadisch betrieben. Hierdurch sammelte sich neben bedeutenden Arbeiten auch viel Zufälliges an, das zuweilen die entsprechenden Künstler nicht zu repräsentieren vermag. Verstärkt und gezielt gesammelt jedoch wird seit 1989 – nicht zuletzt in Zusammenarbeit mit dem Saalfelder Kunstverein und der Saale Galerie.Inzwischen umfasst die „Kunstsammlung Saalfeld" mehr als 700 Werke der Malerei, Grafik, Plastik, Keramik und Fotokunst von mehr als 70 Personen – darunter akademische Maler bzw. Mitglieder des Verbandes Bildender Künstler, Kunsterzieher und Autodidakten bzw. Freizeitkünstler, wobei die Übergänge oft fließend sind.Ihr Rundgang auf dieser Etage ist nun beendet. Um noch den Festsaal und das Münzkabinett zu besuchen, gehen Sie bitte zurück ins Erdgeschoss und durch die Kreuzgänge bis ins Foyer. Von dort führt die große Freitreppe hinauf in den Festsaal. Der Eingang zum Münzkabinett befindet sich im Saal hinten links.

12 Kapitelsaal mit Schnitzaltären

Hier im Ostflügel konzentrieren sich die Gemeinschafts- und Repräsentationsräume des Klosters. Denn der Ostflügel war über die Sakristei direkt mit dem Chorbereich der Kirche verbunden. Unter diesen Räumen kommt dem Kapitelsaal, dem Versammlungsraum der Mönche, besondere Bedeutung zu. Mit elf mal acht Metern ist er hier der größte Raum.Der Kapitelsaal wird von drei repräsentativen Kreuzstockfenstern mit Maßwerk in den Oberlichtern und von einer Holzdecke beherrscht. Sie alle stammen aus der Zeit um 1500. Die breiten Deckenbalken werden von Dielen abgeschlossen, die durch schmale, mit Flachreliefs versehene Brettchen in quadratische Felder unterteilt sind. Der ebenfalls breite und reich profilierte Unterzug wird von einer erneuerten Eichensäule auf steinernem Fuß getragen.Im Kapitelsaal sind heute herausragende Altarwerke und Heiligenbilder der Saalfelder Bildschnitzkunst ausgestellt. Um 1500 siedelten sich zahlreiche Meister in der Stadt an und machten Saalfeld neben Erfurt zum bedeutendsten Zentrum der spätgotischen thüringischen Bildschnitzkunst. Durch stilistische Analysen konnten neben zwei namentlich belegten Meistern, nämlich Valentin Lendenstreich und Hans Gottwalt von Lohr, einem Schüler Tilman Riemenschneiders, weitere sechs Schnitzwerkstätten nachgewiesen werden. Sie alle stellten überwiegend Reihenfigurenaltäre her, bei denen an zentraler Stelle im Schrein meist Maria mit dem Kind in ihrer Eigenschaft als Himmelskönigin erscheint.Die Altäre waren vorwiegend für die Ausstattung von Kloster- und Dorfkirchen der Region vorgesehen, wobei ihr Figurenprogramm durch die Verehrung lokaler Heiliger bestimmt wurde. Die im Kapitelsaal aufgestellten Altaraufsätze und Einzelplastiken stammen aus fünf unterschiedlichen Saalfelder Werkstätten und entstanden zwischen 1489 und 1520.

03 Klosterhof

Wenn Sie von der Eingangshalle des Museums den Innenhof betreten, können Sie den Klausurbereich mit einem Blick erfassen. Die zweigeschossigen Klausurgebäude liegen im Schatten des hohen Kirchenschiffs.Rechts sehen Sie den Ostflügel. Er ist als einziger Flügel viergeschossig angelegt und dominiert aufgrund seiner Höhe und Fassadengestaltung. Zu Klosterzeiten besaß er wie die anderen Flügel nur zwei Stockwerke. Erst im Rahmen der Schulnutzung wurde der Ostflügel im 18. Jahrhundert aufgestockt.Der Westflügel links mit seinem steilen ziegelgedeckten Satteldach vermittelt noch das originale mittelalterliche Erscheinungsbild. In der Mitte seiner Fassade, direkt unterhalb des Gesimses, hat sich sogar ein kleines aufgemaltes Weihekreuz aus der Klosterzeit erhalten.Geradeaus liegt der Nordflügel. Vermutlich war er noch im Bau, als das Kloster bereits aufgelöst wurde. Darauf deutet die Zweiteilung hin, die an den unterschiedlich ausgebildeten Dächern und dem zurückgesetzten westlichen Teil mit einer Fachwerkaufstockung erkennbar wird. Ihre heutige Gestalt erhielt die Hoffassade dieses Flügels erst Anfang des 20. Jahrhunderts.Der südliche Kreuzgangflügel war dem ehemaligen Kirchenschiff, in dem die Museumshalle liegt, vorgelagert. Er wurde im 19. Jahrhundert abgebrochen. Sein Verlauf und die zweigeschossige Anlage sind jedoch noch deutlich zu erkennen. Betrachten Sie die Kirchenwand: Aus den ausgearbeiteten Konsolen lässt sich die ehemalige Einwölbung des südlichen Kreuzgangflügels als Netzrippengewölbe über acht Joche rekonstruieren. Die Gestalt des Obergeschosses ist an mehreren Kragsteinen, also Konsolen, sowie den Putzansätzen des Dachgesimses erkennbar. Die Innenputzflächen und eine Türöffnung in der Kirchenaußenwand erinnern an die frühere Nutzung.

09 Ausstellungsstücke im Nordkreuzgang

Im nördlichen Kreuzgang können Sie einige Ausstellungsstücke sehen, die interessante Einblicke in die Baugeschichte des Saalfelder Franziskanerklosters geben: einen Schalltopf, auch als Klangurne bezeichnet, und zwei Dachziegel aus dem 13. Jahrhundert sowie – einige Schritte weiter – sieben Schlusssteine der Gewölbejoche des einstigen Südkreuzganges. Mehr dazu erfahren Sie in den nachfolgenden Vertiefungstexten.

05 Stiftungen für das Kloster

Dies ist die älteste im Saalfelder Stadtarchiv vorhandene Urkunde. Sie datiert vom 13. November 1313. In dieser Schenkungsurkunde wird den Franziskanern durch die Grafen von Schwarzburg-Blankenburg ein Hof gestiftet, der von allen Abgaben befreit ist. Die erste urkundliche Erwähnung des Saalfelder Franziskanerkonventes geht jedoch bereits auf das Jahr 1265 zurück: In jenem Jahr nämlich ging Papst Clemens der V. gegen Graf Günther den VII. von Schwarzburg-Käfernburg vor. Dieser hatte im Beisein des Franziskanermönchs Bernhard aus dem Saalfelder Kloster einem Bürger der Stadt eine größere Summe Goldes abgenommen. Diese Summe war für das Heilige Land bestimmt gewesen.Die Grafen von Schwarzburg waren seit 1208 die Saalfelder Stadtherren. Die Ansiedlung der Franziskaner dürften sie als Gegengewicht zum Einfluss des schon länger bestehenden, mächtigen Saalfelder Benediktinerklosters gefördert haben. Das landesherrliche Interesse blieb dem Kloster auch erhalten, als Saalfeld Ende des 14. Jahrhunderts durch Verkauf aus dem Besitz der Schwarzburger ausschied und an die Markgrafen von Meißen, die Wettiner, überging.

09a Schalltopf und Dachziegel

Im Mittelalter bestand die aus der Antike übernommene Vorstellung, dass in Wände eingemauerte, leere Tongefäße die Akustik eines Innenraumes verbesserten. Diese so genannten Schalltöpfe wurden deshalb recht häufig, zumeist jedoch eher unsystematisch, verwendet. Ein tatsächlicher Einfluss auf die Raumakustik konnte bislang nicht nachgewiesen werden. Der Schalltopf vor Ihnen wurde hier im Franziskanerkloster, in der Nordwand der Kirche, entdeckt.Von der originalen Eindeckung der Franziskanerkirche sind einige wenige Ziegel erhalten geblieben. Zwei von ihnen können Sie hier sehen. In späterer Zeit wurde das Kirchendach wiederholt neu gedeckt, zuletzt im Rahmen der Generalsanierung nach 1990.

24 Industrialisierung in Saalfeld

In Saalfeld setzte die Industrialisierung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der Farbenproduktion und dem Bau von Drahtwebstühlen ein. Nach Einführung der Gewerbefreiheit 1862 entwickelte sich die Stadt zu einem bedeutenden Industriestandort, vor allem im Bereich Maschinenbau. So entstand hier eine der ersten Nähmaschinenfabriken Mitteldeutschlands, weitere Betriebe dieser Branche folgten.Günstige Voraussetzungen für Fabrikgründungen ergaben sich ab 1871 durch den Anschluss der Stadt an die Eisenbahn und damit an das mitteldeutsche Verkehrsnetz. Schon ein Jahr später wurde die erste Werkzeugmaschinenfabrik eröffnet, es folgte die Einführung der Waschmaschinenindustrie und parallel dazu entstand eine Reihe von lithographischen Anstalten und Druckereien. Im Saalfelder Umland führte der Abbau von Eisenerz im Kamsdorf-Könitzer Revier zur Eröffnung der Maximilianshütte in Unterwellenborn. Durch die Inbetriebnahme der Elektrizitätswerke Probstzella und Saalfeld wurde das ganze Gebiet noch vor dem Ersten Weltkrieg zügig elektrifiziert. Schließlich trugen die Verlegung der Berliner Schokoladenfabrik Mauxion nach Saalfeld und die Begründung der optischen Industrie wesentlich zur industriellen Struktur der Stadt im 20. Jahrhundert bei. Beide Branchen prägen Saalfeld bis heute.Die neue Oberschicht der Stadt bildeten bis zum Zweiten Weltkrieg Unternehmerpersönlichkeiten wie der Schokoladenfabrikant Dr. Ernst Hüther, der Nähmaschinenhersteller Adolf Knoch, der Waschmaschinenfabrikant Hans-Joachim Schaede, der Werkzeugmaschinenhersteller Paul Auerbach oder der Druckereibesitzer Emil Schlutius. Ihre Villen entstanden in Gründerzeitvierteln am Rande der Altstadt.

01 Geschichte des Franziskanerklosters

Die Geschichte des Saalfelder Franziskanerklosters reicht bis Anfang des 13. Jahrhunderts zurück. Zu dieser Zeit kamen die ersten Anhänger des Heiligen Franziskus nach Thüringen und errichteten hier Klöster. Franziskus lebte damals noch. Das Saalfelder Kloster wurde um 1250 mit Unterstützung der Grafen von Schwarzburg und Orlamünde errichtet. Es zählt heute zu den am besten erhaltenen Bauwerken seiner Art im Freistaat.Während der Reformation im 16. Jahrhundert wurde das Franziskanerkloster dann aufgehoben und verlor seine ursprüngliche Funktion. In der Folgezeit erfuhren Teilbereiche des nun leer stehenden Gebäudes sehr unterschiedliche Nutzungen: als Schule, als Münzstätte, als Malzhaus und seit Anfang des 20. Jahrhunderts auch als Museum.Aber erst seit 1999 wird das gesamte Bauwerk museal und kulturell genutzt. Die ehemalige Klosterkirche dient heute als Konzert- und Festsaal. Das Museum präsentiert die Geschichte des Franziskanerklosters, umfangreiche stadt- und regionalgeschichtliche Ausstellungen von der Frühgeschichte über das Mittelalter bis in die Neuzeit, bedeutende volkskundliche Exponate, die „Galerie Saalfelder Künstler" und die „Naturkundliche Sammlung Emil Weiske".Am Rande der historischen Altstadt gelegen und durch die Brudergasse unmittelbar mit dem Markt verbunden, ist der ehemalige Klosterkomplex heute ein stadtgeschichtliches, kulturelles und touristisches Zentrum Saalfelds von überregionaler Bedeutung.

17 Frühgeschichte

Der Raum zur Frühgeschichte liegt, vom Treppenaufgang gesehen, im linken Flügel dieser Etage.Die ersten Menschen im Saalfelder Raum siedelten rechts der Saale, auf dem Plateau des Roten Berges und an seinem nördlichen Abhang zur Orlasenke. Die ältesten Spuren reichen zurück bis in die Eiszeit. Höhlen und natürliche Felsüberhänge boten hier Schutz. Ein Rastplatz befand sich vor rund 20.000 Jahren, also noch während der Altsteinzeit, am Giebelstein in der Flur Kamsdorf. Ebenfalls aus der Altsteinzeit bekannt ist ein längere Zeit belegter Wohnplatz an der so genannten Teufelsbrücke, einem eingestürzten Felsüberhang auf dem Gleitsch bei Obernitz.Mit Beginn der Jungsteinzeit wurde der Mensch sesshaft und trieb Ackerbau und Viehzucht. Vom Rande der Orlasenke bis ins heutige Saalfelder Stadtgebiet hinein können die Schnurkeramiker nachgewiesen werden, eine Kultur, die mit Schnureindrücken verzierte Tongefäße herstellte.Auch die Bronzezeit hat im Umkreis des Roten Berges reiche Spuren hinterlassen. Roter Berg und Orlasenke boten durch ihre fruchtbaren Böden und durch das Vorkommen von leicht abzubauenden Kupfererzen günstige Lebensbedingungen. Der Werkstoff Bronze verdrängte immer mehr den zuvor gebräuchlichen Werkstoff Stein. Spätbronzezeitliche Grabstellen der so genannten Lausitzer Kultur wurden bei Reschwitz, Kleinkamsdorf und Fischersdorf festgestellt. Keramikfunde der späten Bronzezeit stammen vom Gelände der ehemaligen Ziegelei in Graba und vom Roten Berg oberhalb von Köditz.Um 800 vor Christus setzte sich die Verarbeitung von Eisen durch und verdrängte die Bronze. Im Bereich der Keramikherstellung kam es zur Einführung der Töpferscheibe. Wieder waren Roter Berg und Orlasenke durchgängig besiedelt. Ein Friedhof der so genannten Urnenfelderkultur wurde an der Langenschader Straße gefunden. Weitere Gräberfunde stammen vom Roten Berg bei Fischersdorf und vom Linkborn bei Kamsdorf.In der so genannten Latènezeit zwischen 450 vor Christus und der Zeitenwende rei

22 Schlachtfeld Saalfeld: 1640 und 1761

Die in einem weiten Talkessel gelegene Stadt Saalfeld, ein nördlicher Vorposten zum Thüringer Schiefergebirge, war von großer strategischer Bedeutung. Die exponierte Lage der Stadt begünstigte Handel und Verkehr und erwies sich so in Friedenszeiten als fruchtbringend, im Kriegsfall aber als verheerend.Besonders zu leiden hatte Saalfeld im Dreißigjährigen Krieg. Von 1625 an war die Stadt häufig von Truppendurchzügen, Einquartierungen und Plünderungen betroffen. Das Jahr 1640 wurde zum Schreckensjahr, als sich die kaiserlichen und schwedischen Hauptarmeen mehrere Monate lang bei Saalfeld gegenüberlagen. Im Verlauf der Kämpfe fanden 400 Saalfelder den Tod. Zahlreiche Felder und Gebäude wurden zerstört, Geld- und Proviantlieferungen ruinierten die Einwohner. Die Einwohnerzahl sank von rund 3.500 vor Ausbruch des Krieges auf weniger als 2.500 bei Kriegsende.Auch die Kämpfe des Siebenjährigen Krieges machten vor Saalfeld nicht halt. Aufgrund ihrer strategisch wichtigen Lage waren die Stadt und ihr Umland ab 1756 erneut Durchmarschgebiet und Ziel der verschiedenen Kriegsparteien. Seit Ende des Dreißigjährigen Krieges hatte Saalfeld mehr als 100 Jahre Frieden erlebt – nun wurde es erneut zum Schauplatz erbitterter Gefechte und rücksichtsloser Ausbeutung. Gleich mehrere Male standen sich preußische und österreichische Einheiten bei Saalfeld gegenüber und nahmen abwechselnd in der Stadt Quartier. Durch diese Einquartierungen entstanden den Bürgern enorme finanzielle Belastungen.Die Folgen des Siebenjährigen Krieges lasteten für Jahrzehnte auf Saalfeld. Sie waren noch nicht überwunden, als mit den Feldzügen Napoleon Bonapartes und seiner Gegner bereits die nächste Heimsuchung über die Stadt hereinbrach.

29 Festsaal

Nach der Aufhebung des Franziskanerklosters stand die Klosterkirche lange Zeit leer. Erst im 18. Jahrhundert bemühte sich der Saalfelder Herzog Johann Ernst um ihre erneute Nutzung als Kirche. Unterhalb des Dachstuhls ließ er eine Decke einziehen, die mit Stukkaturen und einem dreiteiligen Fresko des Gothaer Hofmalers Johann Heinrich Ritter geschmückte wurde. Durch den Tod des Herzogs geriet das gesamte Bauvorhaben dann aber ins Stocken.Anfang des 19. Jahrhunderts erwarb die Stadt Saalfeld das Kloster und nutzte dessen ehemalige Kirche mehrere Jahrzehnte hindurch als Malzhaus. Nach 1900 stand die Kirche dann wieder leer und verfiel zusehends. Erst 1940 entschloss man sich, in dem beeindruckenden Raum eine städtische „Feierhalle" einzurichten. Die entsprechenden Bauarbeiten jedoch mussten aufgrund des Zweiten Weltkrieges schon nach wenigen Jahren wiederum unterbrochen werden.Schließlich erfolgte ab 1952 die endgültige Fertigstellung der so genannten „Feierhalle". Auf diese Zeit zurück gehen der Einbau einer großen Treppenanlage als Aufgang zum Saal, die Deckengestaltung der unteren Eingangsbereiche und die Deckenuntersicht des Seitenschiffs. Die feierliche Einweihung des Festsaales fand am Vorabend des 1. Mai 1953 statt. Seither wird der Raum, der zuletzt in den 1990er Jahren komplett saniert wurde, als Festsaal für Konzerte und vielfältige kulturelle Veranstaltungen genutzt.Von hier gelangen Sie direkt in das hinten links gelegene Münzkabinett.

04 Westlicher Kreuzgang

Zunächst einige Worte zur Baugeschichte: Von den ursprünglichen Klostergebäuden des 13. Jahrhunderts ist außer der Klosterkirche nur der Rest einer ehemaligen Gebäudeaußenwand im Bereich des Nordkreuzgangs erhalten. Die heute zu sehenden Klausurgebäude entstanden in einer zweiten Bauphase um 1500. Damals wurden sie in mehreren Bauabschnitten zum Kirchenschiff hin komplett erneuert. Dabei rückte man den Neubau abweichend von der Ausrichtung des Vorgängerbaus etwas aus dem rechten Winkel zum Kirchenschiff heraus. Abgeschlossen wurde diese Ausbauphase 1515 mit einer erneuten Weihe der Kirche.Die heute noch erhaltenen Kreuzgänge entstammen ebenfalls dieser zweiten Bauphase. Der westliche Kreuzgang etwa beeindruckt durch seine Breite. Der hallenartige Raum ist von einem Kreuzrippengewölbe überspannt. Sie sehen Halbsäulen, die abwechselnd mit gedrehtem Postamentsockel gestaltet sind. Diese Halbsäulen unterstützen die Gliederung des Raumes in achteinhalb Joche. Die großen runden Schlusssteine mit ihrer plastischen Gestaltung unterstreichen die Bedeutung des westlichen Kreuzgangs. Neben heraldischen Motiven mit dem Kloster verbundener Adelsgeschlechter treten dabei figürliche Darstellungen hervor: des Heiligen Franziskus, der Heiligen Katharina, einer Anna-Selbdritt-Gruppe und der Jungfrau Maria mit dem Christuskind.

06 Ein Fass voller Heringe

Die Franziskanermönche erhielten regelmäßig Gaben von Saalfelder Bürgern und dem Stadtrat – darunter Geschenke anlässlich von Feiertagen und jährlichen Prozessionen nach Köditz und Aue am Berg, zwei Dörfern vor den Toren der Stadt. Eine typische Stiftung zeigen das Heringsfass und die zugehörige Urkunde vom 8. Februar 1449:Die Saalfelder Franziskaner verpflichten sich hierin, das Testament der Margarethe von Ebersberg zu beachten. Diese hat der Stadt und dem Kloster eine große Geldsumme hinterlassen. Die Stadt Saalfeld erhält hiervon 100 Gulden, wofür sie den Klosterinsassen jährlich eine Tonne Heringe der besten Sorte zu liefern hat. Den Rest des Geldes erhält der Klostervorsteher zur Aufbesserung der Kost an Wein, Fleisch und Fisch. Die Mönche übernehmen dafür die Abhaltung von Seelenmessen für das Geschlecht derer von Ebersberg.An Feiertagen luden sich Stadtrat und Konvent – dem jeweiligen Anlass entsprechend – gegenseitig in das Rathaus oder das Kloster ein. Streitfälle, in die das Kloster verwickelt worden war, schlichtete der Rat.Aus der Geschichte des Klosters sind etwa dreißig Brüder namentlich bekannt. Zumeist dürften sie bürgerlicher Herkunft gewesen sein. Die Auflösung des Klosters in der Reformation vollzog sich schrittweise. Eine Kirchenvisitation besiegelte 1533 das Schicksal des Konvents. Johann Kelz, der letzte Vorsteher des Klosters, verkaufte anschließend die bewegliche Habe und verließ Saalfeld mit der Mehrzahl der Mönche. Fünf zurückbleibenden Brüdern wurde durch den Stadtrat Unterhalt auf Lebenszeit gewährt. Sie wohnten zuerst in einer „Hinterstube" des Klosters und später in der Stadt.

09b Schlusssteine

Diese Schlusssteine stammen vom ehemaligen Südkreuzgang. Der um 1500 neu errichtete Kreuzgang verlief entlang der Hofmauer der Klosterkirche. Abgebrochen wurde er im 19. Jahrhundert während der damaligen Nutzung der Kirche als städtisches Malzhaus. Es sind nur die Schlusssteine sowie die Gewölbeansätze an der Kirchenmauer erhalten geblieben. Die Motive der Schlusssteine, die zum Teil noch Reste ihrer Farbfassung zeigen, sind unterschiedlicher Art: Man kann Heilige sehen, wie den Heiligen Christophorus, den Heiligen Ludwig von Toulouse in Franziskanerkutte mit Bischofsmitra und Stab sowie die Heilige Ursula. Zu sehen sind aber auch Wappenschilde von Adelsfamilien der Region, darunter die Herren von Brandenstein, sowie florale Motive.

19 Saalfeld im Mittelalter II: Städtische Privilegien

Im 13. Jahrhundert löste sich die Saalfelder Bürgerschaft langsam von ihren Stadtherren, den Grafen von Schwarzburg, und nahm ihre Geschicke in die eigenen Hände. Als Symbole einer fortschreitenden Selbstverwaltung der Stadt wurde nun ein eigenes Stadtsiegel verwendet und ein Ratskollegium gegründet. Dieser städtische Rat bestand aus zwölf Vertretern der „ratsfähigen" Bürgerschaft und wurde jährlich neu gewählt. An seiner Spitze standen jeweils zwei Bürgermeister.Die Grundlagen der Ratsverfassung und des städtischen Rechts waren im Stadtrechtsbuch aufgezeichnet. Dieses um 1326 angelegte Buch gilt als eines der ältesten noch erhaltenen Rechtsdokumente Thüringens und befindet sich heute im Stadtarchiv. Es war in der Folgezeit Ausgangspunkt für die Stadtrechte von Pößneck, Rudolstadt, Leutenberg und vermutlich Blankenburg.Im Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts erwarb die Stadt Saalfeld weitere wichtige Privilegien. Ein Beispiel dafür ist das Fischereirecht in der Saale von Weischwitz bis Schwarza. Als Zeichen hierfür finden sich im Stadtwappen von Saalfeld seit dem 15. Jahrhundert zwei Barben. Hinzu kamen das Recht auf Niederjagd diesseits und jenseits der Saale sowie schließlich sogar die Hohe Gerichtsbarkeit über Hals und Hand. Wirtschaftlich bedeutsam für die Stadt waren außerdem der Erwerb des Münzrechtes sowie des Zoll- und Geleitsrechtes auf der Nürnberg-Leipziger Handelsstraße, vom Sattelpass bei Judenbach bis Leislau bei Camburg.

16 Stadtmodell

Das Modell gegenüber dem Treppenaufgang zeigt das Aussehen der Stadt Saalfeld um 1550. Drei Jahrzehnte zuvor, im Jahr 1517, hatte der schlimmste Brand der Stadtgeschichte große Teile der mittelalterlichen Wohnbebauung zerstört. An ihre Stelle traten danach zahlreiche Renaissance- und später auch Barockbauten, die zum Teil bis heute erhalten sind. Die großen Freiflächen innerhalb der Stadt hingegen gehen schon auf die mittelalterliche Anlage Saalfelds zurück. Im 16. Jahrhundert war die Stadt noch immer auf das Gebiet innerhalb ihres spätmittelalterlichen Mauerrings beschränkt. Außerhalb der Mauer lagen nur die Siedlungen Alter Markt und Breite Gasse sowie – seit der Reformation – der zuvor am Kirchplatz befindliche Friedhof. Erst mit dem Bau des barocken Schlosses und der Entstehung eines herzoglichen „Residenzquartiers" nordöstlich der Stadt wurde die alte Mauer Anfang des 18. Jahrhunderts durchbrochen. Zur endgültigen Ausdehnung Saalfelds über seine mittelalterliche Befestigung hinaus kam es dann mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert.

13 Klosterküche und Alte Klosterbibliothek

Gleich neben dem Kapitelsaal lag die Klosterküche. Die Herdanlage befand sich an der Stelle des großen Gewölbes, wo ein Schornstein auf den vorhandenen Bögen ruhte und von einem freistehenden Mittelpfeiler getragen wurde. Die kleinen Seitengewölbe wurden als Bedienungsräume für die Küche genutzt. Die kielbogige Öffnung zum heutigen Treppenhaus dürfte eine Durchreiche mit Klappladen gewesen sein. Dahinter begann bereits das Refektorium, der Speisesaal der Mönche, der als einziger Raum des Klosters mit einer Fußbodenheizung ausgestattet war. Das jetzige große Gewölbe wurde erst in der Ausbauphase des Klosters um 1500 eingezogen – und die bisherige Küche damit wohl einer neuen, unbekannten Nutzung zugeführt.Heute wird in der einstigen Klosterküche das Thema „Klosterbibliothek" dargestellt. Der Franziskanerorden stand dem Besitz von Büchern anfangs ablehnend gegenüber. Man glaubte, die Ursprünglichkeit der christlichen Lehre vor der weltlichen Theologie bewahren zu müssen. Die Aufgabe zu predigen und Prediger auszubilden führte jedoch bald zur Entstehung von Klosterbibliotheken, die mitunter beträchtlichen Umfang erreichten. Die Bücher lagen als „Kettenbücher" auf beidseitig benutzbaren Pulten. Ketten sollten vor der Entwendung schützen und die sorgfältig überlegte Ordnung erhalten.Als in Saalfeld die Schließung des Franziskanerklosters absehbar war, übergaben die Mönche einen Teil ihrer Bücher – vorwiegend theologische und juristische Titel – dem Stadtrat. Als kurze Zeit später die Lateinschule Räume im ehemaligen Franziskanerkloster bezog, bildete dieser vormalige Klosterbestand den Grundstock für ihre Schulbibliothek. Zahlreiche wertvolle Werke aus dem Altbestand dieser Schulbibliothek, darunter auch Werke aus dem vorherigen Kloster, sind heute im Besitz des Saalfelder Museums.

Naturkundliche Sammlung „Emil Weiske“

Die Naturkundliche Sammlung „Emil Weiske“ befindet sich im 1. Obergeschoss direkt hinter dem Treppenaufgang. Im Jahr 1979 gelang dem Museum der Erwerb einer kompletten Naturkundlichen Sammlung, eben der „Sammlung Emil Weiske“. Sie umfasst zoologische Präparate – in der Mehrzahl Vögel, darunter seltene Paradiesvögel, exotische Schmetterlinge und andere Tiere, aus Neuguinea, Australien, der Südsee und Südamerika. Angelegt wurde die Sammlung um 1900 von dem aus Dolsenhain bei Altenburg stammenden Weltreisenden Emil Weiske. Weiske, ein leidenschaftlicher Naturalienhändler, machte im Ergebnis seiner Reisen bedeutendes Material für Wissenschaft und Bildung zugänglich. Er entdeckte rund achtzig neue Tierarten wie Insekten und Vögel, die anschließend von Wissenschaftlern beschrieben und teilweise nach ihm benannt wurden. Außerdem sammelte Weiske völkerkundliche Gegenstände, hinterließ Reisebeschreibungen und eine große Fotosammlung. Zurück in Deutschland, verkaufte er den größten Teil seiner Sammlung an Museen und wissenschaftliche Institute. Aus den verbliebenen Exponaten stellte er eine Wanderausstellung zusammen, mit der er mit dem Zug oder Pferdefuhrwerk von Ort zu Ort zog. Im Jahr 1922 zog Emil Weiske nach Saalfeld, baute hier ein Haus und richtete dort sein eigenes Museum ein. Nach seinem Tode erwarb die Stadt Saalfeld die Sammlung, seit 2003 wird sie im Stadtmuseum präsentiert. Der Charakter des einstigen Weiske-Museums wurde dabei bewusst erhalten: Die originalen Vitrinen stehen auf den dazugehörigen Verpackungskisten. In einem zweiten Raum wird Weiskes Leben anhand von Dokumenten und seiner historischen Fotos nachgezeichnet.

Gotischer Dachstuhl um 1300

[Gotischer Dachstuhl um 1300](https://my.matterport.com/show/?m=ak8tos6j8z8&cloudEdit=1&sr=-3.14,.08&ss=716)

Festsaal

[Festsaal](https://my.matterport.com/show/?m=ak8tos6j8z8&cloudEdit=1&sr=.04,-.1&ss=603)

Sakristei / Lapidarium

Vermutlich zeitgleich mit der Klosterkirche entstand die der Chornordwand vorgelagerte Sakristei, die durch eine Pforte vom Chorbereich aus zugänglich war. Das massive, zweijochige Kreuzrippengewölbe und die mit Blattrosetten ausgestatteten Schlusssteine erlauben eine Datierung ins 13. Jahrhundert. Dies wird bestätigt durch die Übereinstimmung des Steinschnittes der Fenstergewände und der an ihnen befindlichen Steinmetzzeichen mit der benachbarten, in einer Flucht stehenden Ostfassade der Kirche. In der Nordwand des Raumes ist neben zwei Spitzbogenblenden ein vermauerter alter Durchgang zum östlichen Klosterflügel erhalten. Nach Osten geht ein Spitzbogenfenster auf die Brudergasse. Um 1513 richtete die Adelsfamilie von Könitz in der Sakristei eine Grablege ein, die fortan Allerheiligenkapelle genannt wurde. Der Raum besaß danach bis zur Reformation eine Doppelfunktion. Im heutigen Museumsrundgang wird er als Lapidarium (Sammlung von Werksteinen) genutzt.

Sakristei / Lapidarium

[Sakristei / Lapidarium](https://my.matterport.com/show/?m=ak8tos6j8z8&cloudEdit=1&sr=,-.14&ss=763)

Östlicher Kreuzgang

[Östlicher Kreuzgang](https://my.matterport.com/show/?m=ak8tos6j8z8&cloudEdit=1&sr=,1.3&ss=101)