Die Habsburger im Mittelalter. Aufstieg einer Dynastie

Die Gefallenen der Schlacht von Sempach

Originale in der Klosterkirche KönigsfeldenVorlage/Copyright: Museum Aargau

Virtuelle Rekonstruktion des Valkenauer Denkmals

Aus den vorhandenen Bauteilen konnte eine dreidimensionale, virtuelle Rekonstruktion erstellt werden, die eine Vorstellung vom vollendeten Monument im Königschor des Speyerer Doms gibt.Speyer, Historisches Museum der Pfalz / Salzburg Museum GmbH / Vermessung und 3D-Modell: Univ. Prof. Dr. Klaus Hanke und Albert Grimm-Pitzinger, Universität Innsbruck / Dommodell und Bild: Fritz Göran Vöpel, BerlinDigitale Realisierung: [Fritz Göran Vöpel](https://fritzvoepel.net/rekonstruktion/habsburger_kaiserdenkmal-valkenauer/), Berlin

Rudolf I. und die Pfalz

Die Bezüge des ersten Habsburgerkönigs zur Pfalz waren vielfältig. Er lässt sich nicht nur oft in der Region nachweisen, sondern förderte auch die Städte der Pfalz beispielsweise durch die Verleihung von Privilegien und Stadtrechten. Die erste Stadt, der unter Rudolf die Stadtrechte verliehen wurden, war Landau. Am 30. Mai 1274 wurde Landau auf Bitten des Grafen Emich von Leiningen zugestanden, einen Wochenmarkt abzuhalten; zugleich wurden ihr die Rechte nach dem Vorbild Hagenaus gewährt. Weiterhin verdanken unter anderem die Städte Neustadt a.d. Weinstraße (1275, siehe Abbildung), Wolfstein (1275), Germersheim (1276), Kaiserslautern (1276), Alzey (1277), Hagenbach (1281), Godramstein (1285), Bergzabern (1286) und Kreuznach (1290) ihre Stadtrechte dem Habsburger. Bereits bestehende Stadtrechte, wie die von Speyer, wurden bestätigt. Durch die Förderung der Städte band Rudolf diese stärker an das Königtum, eine wichtige Säule seiner erfolgreichen Politik.Stadtrechturkunde Neustadt, Archiv und Museum Neustadt a.d. Weinstraße

Burgunderbeute

Dieses Exponat aus den burgundischen Niederlanden aus dem dritten Viertel des 15. Jahrhunderts diente möglicherweise als Pferdedecke. Im Jahr 1880 wurde die bestickte Decke aus mehreren einzelnen Teilen zu einem einheitlichen Stück zusammengesetzt. Die Stickerei gehört zu der sogenannten Burgunderbeute – erbeutetes Gut, welches am 2. März 1476 in der Schlacht bei Grandson aus dem Heerlager Karls des Kühnen entwendet wurde. Die Stickerei zeigt das Wappen der Herzöge von Burgund – speziell von Philipp dem Guten und dessen Sohn Karl dem Kühnen. Die Darstellung auf dem Wappen symbolisiert das Entzünden von Feuer mithilfe eines Feuerstahls und -steins. Ersterer ist in Form eines „B" mit nach innen gerollten Hörnern wiedergegeben und steht damit für das Herzogtum Burgund.Pferdedecke mit Wappen, Bernisches Historisches Museum

Die Doppelwahl von 1314

Die Habsburger taten sich schwer, auf den Thron zurück zu gelangen. Auch Albrecht I. konnte seinen Sohn Friedrich den Schönen nicht als Nachfolger installieren und auf die Herrschaft des Luxemburgers Heinrich VII. folgte eine Doppelwahl, bei der neben dem Habsburger Friedrich dem Schönen auch der Wittelsbacher Ludwig der Bayer zum König gewählt wurde. Der Wittelsbacher konnte sich schließlich durchsetzen.Der Reliefstein entstand um 1320/1330 und zeigt eine Krönungsszene. Neben dem thronenden Bischof – wahrscheinlich der erste Erzbischof von Mainz, der hl. Bonifatius (gestorben 754/55) – befinden sich zwei kniende Paare, die er mit jeweils einer Krone bekrönt. Zwischen den Gekrönten und dem Erzbischof besteht ein deutlicher Größenunterschied, der die Ehrwürdigkeit und Heiligkeit des Bonifatius hervorheben soll. Die Vertiefung an der Brust könnte ehemals als Reliquienbehältnis gedient haben. Dass die Darstellung erst lange nach dem Tod des hl. Bonifatius angefertigt wurde, ist auf den Streit um das alleinige Recht auf die Königskrönung zurückzuführen. Seit dem 11. Jahrhundert führten die Mainzer Bischöfe dieses Recht auf Bonifatius zurück, doch auch der Kölner Erzbischof beanspruchte das Vorrecht für sich. Dies schlug sich in der doppelten Wahl von Ludwig dem Bayern und Friedrich dem Schönen nieder, die letztendlich zu einem in der mittelalterlichen Geschichte einzigartigen Doppelkönigtum führte.Bonifatius krönt zwei Könige, Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum Mainz

Zwei Topfhelme

Die beiden Topfhelme wurden 1940 bei einer Grabung im Schweizer Pratteln gefunden und gehören zu den seltenen Zeugnissen dieses Helmtyps, da bislang nur wenige solcher Bodenfunde gemacht wurden. Sie verraten zugleich die Entwicklung des im 13. Jahrhundert aufgekommenen Topfhelms, der den ganzen Kopf schützen sollte. Beide Helme entstanden im Abstand von nur etwa 40 Jahren. Der ältere Helm (um 1270/80, rechts) wurde noch aus mehreren dicken Platten gefertigt, während der jüngere (um 1310/20) bereits aus nur noch drei Teilen und hochwertigem, dünnen Stahl besteht. Es ist anzunehmen, dass Helme wie diese auch in der Schlacht von Dürnkrut verwendet wurden.Dreidimensionale Einblicke und weitere Informationen zum Fund bietet die [Archäologie Baselland](https://www.archaeologie.bl.ch/entdecken/fundstelle/66/zwei-originale-ritterhelme/).Zwei Topfhelme, Liestal, Archäologie und Museum Baselland

Verschiedene Rüstungsteile

Vorlage/Copyright: KHM-Museumsverband

Die 7 Kurfürsten

Die 7 Kurfürsten im Codex Balduini Trevirensis, Cod. Abt. 1 Cl 3, BalduineumVorlage: Wikicommons (Public Domain)

Das Tiroler Erbe

Der aus Süddeutschland stammende Becher, entstanden um das Jahr 1340, besteht aus Silberblech und wurde teilweise feuervergoldet. Der Becher ist abwechselnd mit spitz zulaufenden Blättern und von Lilien bekrönten Szeptern verziert. Darüber befindet sich die Inschrift +LIEBES LANGER MANGEL IST MAINES HERZEN ANGEL, der zufolge der Becher ein Brautgeschenk war. Er wird Margarete Maultasch – der Herzogin von Kärnten und Gräfin von Görz-Tirol – zugeordnet. Margarete war die Erbtochter Heinrichs von Kärnten-Tirol. In erster Ehe war sie mit Johann von Luxemburg verheiratet, von dem sie sich jedoch trennte. Ihr zweiter Ehemann war Ludwig, der Sohn Kaiser Ludwigs des Bayern aus der Dynastie der Wittelsbacher. Doch am Ende gingen sowohl die Luxemburger als auch die Wittelsbacher, die beide politische Interessen vor Ort hatten, leer aus. Denn noch zu Lebzeiten übertrug Gräfin Margarete von Tirol am 26. Januar 1363 ihr Land mit Zustimmung der Tiroler Stände an die mit ihrer Familie verschwägerten Habsburger. Vorangegangen war der frühe Tod ihres Sohns Meinhard, der mit einer Schwester Rudolfs des Stifters verheiratet war. Die Bezeichnung „Maultasch" rührt von der üblen Nachrede als sitten- und zügellose sowie als unansehnliche Frau her. Sie zählt jedoch zu den schillerndsten Herrscherinnen des deutschsprachigen Mittelalters.Brautschale der Margarete Maultasch, KHM-Museumsverband

Stammbaum der Habsburger

Der Stammbaum Kaiser Maximilians I. entstand um 1537 vermutlich im Auftrag des Kaiserhofs. Er besteht aus Pergamentblättern, die auf Holz verleimt sind. Die unteren Tafeln zeigen die Ursprünge der habsburgischen Dynastie mit mehr als 70 Mitgliedern des Hauses Habsburg. Die Wurzel des Stammbaums bildet Rudolf I. mit seiner Frau Anna (Gertrud) von Hohenberg. Der Stammbaum endet in der Baumkrone mit Kaiser Karl V. und seiner Gemahlin Isabella von Portugal auf der linken Seite und auf der rechten Seite mit König Ferdinand I. und dessen Frau Anna von Böhmen.Stammbaum Kaiser Maximilians I., Friedrich-Schiller-Universität Jena | Kustodie (Kunstsammlung)

Familie Maximilians I.

Bernhard Striegl, Familie Maximilians I., Vorlage/Copyright: KHM-Museumsverband

Rudolf I. als König

Bereits einige Jahre vor dieser Urkunde hatte Rudolf I. den Mainzer Reichslandfrieden Kaiser Friedrichs II. bestätigt. Mit dieser Bestätigung aus dem Jahr 1291, ausgestellt in Speyer, besiegelte er erneut die Bestimmungen seines Vorvorgängers auf dem Thron. Er setzte sich damit nicht nur in staufische Tradition, sondern griff vielmehr auch bewährte politische Instrumente auf. Der Reichslandfrieden beinhaltet einige praktische Regelungen und schränkte vor allem das Fehderecht erheblich ein. Rudolf sah sich als König einigen Herausforderungen gegenüber. Dass er als einfacher Graf zum König aufgestiegen war, machte es nicht einfacher. Doch die neue Rolle füllte er klug aus. Durch die Einbindung der Großen des Reiches und bewährte Rechtsmittel wie den Reichslandfrieden gelang es zwar nicht, Gegner wie Ottokar zu überwinden, jedoch eine stabile Regierung zu bilden. Es war keine glanzvolle, aber eine durchaus erfolgreiche Herrschaft.Bestätigung des Mainzer Reichslandfriedens, Kulturelles Erbe - Stadtarchiv Speyer,

Der Münchener Vertrag

Der Vertrag von München, welcher am 5. September 1325 geschlossen wurde, beendete den Konflikt um das römisch-deutsche Königtum zwischen dem Wittelsbacher Ludwig dem Bayer und dem Habsburger Friedrich dem Schönen. In der Urkunde wurde ein Doppelkönigtum mit zwei gleichberechtigten Herrschern beschlossen. Für eine solche Konstellation gab es bis zu diesem Zeitpunkt keinen Vergleich. Inhaltlich griff der Vertrag ebenso zeremonielle Regelungen sowie Wichtiges zur Ausübung der Herrschaft auf. In der Praxis scheiterte die Umsetzung jedoch, da Friedrich zwar den Titel eines Königs trug, jedoch in der Regel nur in den habsburgischen Gebieten auch tatsächlich als solcher in Erscheinung trat. Der Tod Friedrichs des Schönen im Jahre 1330 beendete dieses Abkommen. Die Existenz eines solchen Vertrages ist derart außergewöhnlich, dass über eine lange Zeit hinweg in Frage gestellt wurde, ob dieser Vertrag denn tatsächlich echt war.Münchener Vertrag, Wien, Österreichisches Staatsarchiv, Abt. Haus-, Hof- und Staatsarchiv, UR AUR 5382

Kloster Muri

Das Jagdhorn, auch Olifant genant, wurde im 11. oder 12. Jahrhundert aus Elfenbein gefertigt. Am oberen Rand der Schallöffnung sind die Darstellungen eines Jägers, von Tieren im Kampf sowie Fabelwesen sichtbar. Die grünlichen Verfärbungen wurden durch die ehemaligen Befestigungen für Trageriemen hervorgerufen. Die Löcher am oberen Rand des Horns lassen auf die Möglichkeit zur Anbringung eines Deckels schließen, damit Reliquien sicher darin aufbewahrt werden konnten. Eine solche Umnutzung von Olifanten lässt sich auch an anderen Exemplaren finden. Die aus dem Mittelmeerraum stammenden Signalhörner wurden im Gebiet nördlich der Alpen vom Adel als Prestigeobjekte genutzt. Seinen Weg in das Kloster Muri fand dieser Olifant wohl durch eine Stiftung Graf Albrechts von Habsburg.Das Kloster Muri im Schweizerischen Aargau wurde im 11. Jahrhundert gegründet und war das erste Hauskloster der Habsburger. Über die Gründung des Klosters und den Einfluss der Habsburger liegen widersprüchliche Quellen vor.Olifant Graf Albrechts III. von Habsburg, KHM Museumsverband

Der König ist tot

Das Gemälde wird aufgrund einer überlieferten Quittung von 1508 Hans Knoderer zugeschrieben, der es wohl im Auftrag Maximilians I. anfertigte. Es ist eine Gemäldekopie der Bildnisplatte König Rudolfs I., die heute im Speyerer Dom zu finden ist. Die Umsetzung des Gemäldes auf ungrundierter Leinwand in sogenannter Tüchleinmalerei weist darauf hin, dass das Gemälde nur als Vorlage für ein weiteres Werk, womöglich als Gedächtniswerk Maximilians I., dienen sollte. Heute ist die Farbigkeit des Gemäldes verblasst und an einigen Stellen sind Ergänzungen und Übermalungen zu erkennen, die nicht datiert werden können. Knoderer hielt sich eng an das Original. Dennoch weist das Gemälde auch Unterschiede zur Platte auf, die Raum für Spekulationen bieten.Rudolfs Bestattung im Speyerer Dom an der Seite der Salier und Staufer sollte die bewusste Anknüpfung des Habsburgers an die großen Dynastien seiner Vorgänger deutlich machen. Und es war ein Hinweis darauf, dass die Habsburger gedachten, auch weiterhin Ansprüche auf die Krone zu erheben. Diese Pläne konnten allerdings nach Rudolfs Tod zunächst nicht realisiert werden. Gemäldekopie der Bildnisplatte König Rudolfs I. von Habsburg, KHM Museumsverband

Das Kloster Tulln

Am 31. August 1280 stiftete Rudolf von Habsburg - fast auf den Tag genau zwei Jahre nach seinem Sieg in der Schlacht bei Dürnkrut - ein Dominikanerinnenkloster in Tulln an der Donau westlich von Wien. Wie der König in seiner Stiftungsurkunde betont, geschah dies aus Dankbarkeit für seine Rettung im Kampf gegen Ottokar II., die auf den Segen des heiligen Kreuzes zurückzuführen sei. Rudolf stellt sich damit in die Tradition des römischen Kaisers Konstantin des Großen, der unter dem Kreuzeszeichen seinen Gegner Maxentius bezwungen hatte.In der Klosterkirche wurden monumentale Skulpturen von Rudolf, seinem Sohn Albrecht und ihren Frauen errichtet, die seit Abriss der Kirche im 19. Jahrhundert allerdings als verschollen gelten. Der Kopf eines Bischofs, den man in unmittelbarer Nähe des Klosterareals fand, könnte zu diesem Monument gehört haben. Es dürfte das erste große, dynastisch ausgerichtete Denkmal gewesen sein, das sich ein Habsburger Herrscher schuf. Bischofskopf von Tulln, Stadtgemeinde Tulln/Donau

Die große Fälschung

Das Privilegium Maius wurde am 11. Juli 1360 in Wien ausgefertigt, es war keine raffinierte, aber doch vieldiskutierte Fälschung. Da die Habsburger sich durch die Bestimmungen der Goldenen Bulle aus dem ersten Kreis der Fürsten ausgeschlossen sahen, wollte Herzog Rudolf IV. die Stellung seiner Dynastie und ihrer Länder stärken. Dabei machte er sich das Mittel der Fälschung zunutze. So wurden fünf gefälschte Urkunden angefertigt, die den Habsburgern einzigartige Privilegien zugestanden. Die Forderungen, teils aus älteren Vorlagen, teils frei erfunden, betrafen beispielsweise die Würde des Pfalz-Erzherzogs oder die Primogenitur, also die Nachfolge des ältesten Sohns (oder der Tochter). Die hier ausgestellte beglaubigte Abschrift der Fälschung, ein sogenanntes Vidimus, wurde im November 1360 Kaiser Karl IV. zur Bestätigung vorgelegt, die er jedoch größtenteils verweigerte. Erst der Habsburger Kaiser Friedrich III. bestätigte etwa hundert Jahre später das Privilegium Maius. Rudolf IV. hatte den Grundstein für die bis zum Ende des Heiligen Römischen Reichs 1806 geltenden Vorrechte der Habsburger gelegt. Die symbolhafte Folge der Fälschung war der Erzherzogshut - eine Krone, welche die Habsburger Erzherzöge für sich schufen.Privilegium Maius - Vidimus, Wien, Österreichisches Staatsarchiv, Abt. Haus-, Hof- und Staatsarchiv, UR AUR 10026

Die Habsburger und Österreich

In dem sogenannten Vertrag von Rheinfelden von 1282 beurkundet Rudolf I., dass sein Sohn Albrecht allein Herrscher über die Herzogtümer in Österreich werden soll, da das vorherige Vorhaben, beide Söhne zu gemeinsamen Herrschern zu machen, so nicht von den Ständen des Landes geduldet wurde. Es rief Unmut hervor, da sie keineswegs zwei Herren gleichzeitig dienen wollten. Dabei beriefen sie sich auf das bekannte Bibelwort. Rudolf sollte für seinen Verzicht binnen vier Jahren finanziell entschädigt werden, was jedoch nie geschah. Nachdem Rudolf kurz darauf im Jahr 1290 starb, verlangte an dessen Stelle sein Sohn den versprochenen Anteil von seinem Onkel Albrecht. Da dies nicht in die Tat umgesetzt wurde, wurde Albrecht bei Windisch am 1. Mai 1308 von seinem eigenen Neffen ermordet. Vertrag von Rheinfelden, Wien, Österreichisches Staatsarchiv, Abt. Haus-, Hof- und Staatsarchiv, UR AUR 1844

Zurück auf dem Thron

Der spätmittelalterliche Druck überliefert eines der wenigen Abbilder Albrechts II., dem ersten Habsburger auf dem Thron seit Friedrich dem Schönen. Albrecht II. wurde am 16. August 1397 als Sohn Herzog Albrechts IV. und Johanna Sophias von Bayern-Straubing geboren und war als Albrecht V. Herzog von Österreich. Albrecht ging gern auf die Jagd und war ein guter Krieger. 1422 heiratete er Elisabeth, die Tochter Kaiser Siegmunds. 1437 wurde er König von Ungarn, ein Jahr später König von Böhmen. Dort war er nur mäßig beliebt, unter anderem, da er weder Latein, Ungarisch noch Tschechisch sprach; in Österreich war er jedoch geschätzt. Ebenfalls 1438 wurde Albrecht als Albrecht II. zum römisch-deutschen König gewählt. Da er bereits früh verstarb, wurde er nicht zum Kaiser gekrönt und hatte auch nur wenig Gelegenheit etwas zu bewirken. Er verstarb am 27. Oktober 1439 an der Ruhr.Hartmann Schedel: Liber chronicarum, Pfälzische Landesbibliothek Speyer

Förderer und Partner

Wir bedanken uns bei bei allen Förderern und Partnern für die Unterstützung bei der Produktion und Bewerbung der rheinland-pfälzischen Landesausstellung "Die Habsburger im Mittelalter. Aufstieg einer Dynastie"

Der Aufstieg der Habsburger

Unter Maximilian I. fand der Aufstieg der Habsburger in die erste Riege der europäischen Dynastien und Herrscher ihren Abschluss. Energisch und kostspielig hatte er die Habsburger Besitzungen im Westen und Südosten erweitert. Die Anbindung an Spanien gelang durch eine Doppelehe der Kinder, die langfristig auch den Habsburgern die Krone der vereinten Königreiche Aragon und Kastilien sichern sollte. Die Enkel Maximilians sollten gleichfalls über Eheverbindungen die Ansprüche im Osten erweitern. Maximilian selbst heiratete in zweiter Ehe Bianca Maria Sforza und gewann so eine reiche Mitgift und eine Allianz mit Mailand. Erst am Ende seiner Herrschaft sollte sich dieses dynastische Spiel auszahlen, dann war das Habsburger Reich aber zu einem Weltreich avanciert. Sichtbares Zeichen des Aufstiegs sind die hölzernen Kopien der Figuren des Grabmonuments Maximilians I. in Innsbruck, eine bildmächtige Darstellung der Habsburger Dynastie.Sebastian Steiner: Figuren für das Grabmonument Kaiser Maximilians I., Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum

Der Thronfolger heiratet

Die Silberschale ist auf der Innenseite am Boden mit sechs kreisrunden Vertiefungen verziert, die in ihrer Mitte das österreichisch-burgundische Allianzwappen umschließen. Dabei handelt es sich um eine Zusammenfügung des habsburgischen und des burgundischen Wappens, die von einer Herzogskrone in ihrer niederländischen Form gekrönt wird. Diese Wappendarstellung könnte sich auf die 1477 geschlossene Ehe zwischen Maximilian I. und Maria von Burgund oder auf deren Sohn Philipp den Schönen (1478-1506) beziehen. Daher wird die Entstehung der Schale auf nach 1477 datiert, eine Beschaumarke von Brüssel verrät den Herstellungsort. Verwendet wurde das Gefäß als Konfekt- oder Trinkschale. Die Eheschließung Maximilians brachte das Burgundische Erbe an die Habsburger und war ein weiterer Meilenstein beim Aufstieg der Habsburger auf der europäischen Bühne. Bereits zu Lebzeiten gelang es Friedrich III. seinen Sohn Maximilian zum Nachfolger wählen und krönen zu lassen. Die Krone des Alten Reiches sollte in der Hand der Habsburger bleiben.Konfektschale mit Allianzwappen, Bernisches Historisches Museum

Maximilian auf der Jagd

Vorlagen: Wikicommons/Artvee (Public Domain)

Die Goldene Bulle

Die Goldene Bulle zählt zu den wichtigsten Dokumenten des Mittelalters. Sie verschriftlichte die Regelungen und Verfahren zur Königswahl durch die sieben Kurfürsten. Die Habsburger waren als Herzöge von Österreich allerdings nicht darunter. Die Goldene Bulle wurde 1356 auf den Hoftagen von Nürnberg und Metz verabschiedet, beinhaltet 31 Artikel und legt die Wahl der deutschen Könige sowie die Rechte der sieben Kurfürsten fest. Benannt wurde sie nach einem Goldsiegel, das bei 6 von 7 Originalen angehängt worden war. Auf der Vorderseite befindet sich der auf einem Thron sitzende und mit den Reichsinsignien ausgestattete Kaiser, umgeben von Reichsadler und böhmischem Löwen sowie einer umlaufenden Inschrift. Die Rückseite zeigt eine stilisierte Darstellung der Stadt Rom. Das Bild oben zeigt die Bulle der Ausfertigung des Mainzer Erzbischofs, die sich heute in der Universitätsbibliothek Darmstadt befindet. Das ausgestellte Exemplar ist eine frühe Abschrift (Kopie) aus dem 14. Jahrhundert aus Trier. Die lateinische Überschrift "Aurea bulla Karoli quarit" (dt. Goldene Bulle Karls IV.) könnte eine der frühesten Benennungen des Rechtsbuchs als "Goldene Bulle" darstellen.Abschrift der Goldenen Bulle Kaiser Karls IV. / Chronicon quadripartitum, Wissenschaftliche Bibliothek der Stadt Trier

Verabschiedung

Hans Valkenauers Monument

Als Maximilian I. bei einem Besuch in Speyer des schlechten Zustands der Kaisergräber gewahr wurde, fasste er den Plan, den Bau mit einem gewaltigen Monument zu versehen. In rotem Marmor aus Adnet wollte Kaiser Maximilian I. über den Gräbern seiner Vorfahren ein monumentales Denkmal errichten. Damit wollte Maximilian I. symbolisch an den Ort zurückkehren, an dem sein Urgroßvater Rudolf I., der Begründer der habsburgischen Königsdynastie, einst bestattet worden war. Mit dem ehrgeizigen Projekt wurde der Salzburger Bildhauer Hans Valkenauer beauftragt. Zwölf Kaiserinnen und Kaiser sollten entlang eines Rundbaus an Säulen die lange Tradition des Kaisertums verdeutlichen, ein gewaltiger Reif sollte den Bau bekrönen. Es liegt nahe, hierin eine Referenz an den Aufstieg der Habsburger durch die Jahrhunderte zu sehen, der nun einen krönenden Abschluss bekommen sollte. Doch dazu kam es nicht. Nur wenige Teile des Denkmals wurden ausgearbeitet, bevor der Tod Maximilians und des Künstlers auch das Ende dieses Monuments bedeutete.Hans Valkenauers Monument für den Speyerer Dom, Salzburg Museum

St. Blasien

Dieser Buchdeckel zählt zu den bedeutendsten Goldschmiedearbeiten des Hochmittelalters in Europa. Durch die tiefenplastische Gestaltung eröffnet sich eine kulissenartige Szenerie. Im oberen Teil ist die Marienkrönung durch Christus dargestellt, seitlich daneben der hl. Nikolaus (links) sowie der hl. Blasius (rechts). Im unteren Teil des mittleren Felds ist eine gekrönte Mariengestalt mit Kind zu sehen. Auf ihrer linken Seite befindet sich der Gründer St. Blasiens, der hl. Reginbert und zur Rechten der Madonna Abt Arnold II., der Auftraggeber des Buchdeckels. Der Buchdeckel stammt aus dem Kloster St. Blasien, über das die Habsburger seit 1254 die Schutzvogtei ausübten. Dies war ein wichtiger Schritt im Ausbau der Habsburger Herrschaft im Südwesten und sicherte Rudolf als Graf große Teile des Südschwarzwalds. Rudolf verstand es lange vor seiner Königsherrschaft, die Ansprüche des Hauses Habsburg Stück für Stück zu erweitern. Der reiche Besitz widerspricht dem von den Gegnern wie Ottokar in Umlauf gebrachten Bild des „armen Grafen" , der als König ungeeignet sei.Deckel eines Buchkastens, Museum im Stift St. Paul

Wir danken unseren Leihgebern

Aarau, Staatsarchiv Aarau Basel Historisches Museum Basel Basel Museum Kleines Klingental Bern Bernisches Historisches Museum Bern Burgerbibliothek Bern Bern Staatsarchiv des Kantons Bern Brugg Kantonsarchäolgoie Aargau/Vindonissa-Museum Kunstsammlungen der Veste Coburg Darmstadt, Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt Dresden Staatliche Kunstsammlungen Dresden Skulpturensammlung Frankfurt am Main Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Graz Steiermärkisches Landesarchiv Hall in Tirol röm.-kath. Pfarrkirche Hall in Tirol Heidelberg Universitätsbibliothek Innsbruck Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck Innsbruck Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck Universitäts- und Landesbibliothek Tirol Jena, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Kustodie (Kunstsammlung) Karlsruhe, Badische Landesbibliothek Karlsruhe Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe Benediktinerstift Kremsmünster Bibliothek Kremsmünster, Benediktinerstift Kremsmünster Kunstsammlungen Leogang Bergbau- und Gotikmuseum Leogang Leogang Sammlung Prof. Hermann Mayrhofer Liestal Archäologie und Museum Baselland Linz OÖ Landes-Kultur GmbH  Land Oberösterreich Luzern, Historisches Museum Luzern Kantonsarchäologie Luzern Mainz, Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum Mannheim, Reiss-Engelhorn-Museen Mariastein, Wallfahrtskuratie Melk Benediktinerstift, Stiftsbibliothek

Die Habsburg

Die Spuren der ersten Habsburger führen nicht nach Österreich, sondern sind im Schweizerischen Aargau zu finden, wo noch heute die namensgebenden Stammburg zu sehen sind - natürlich nicht mehr im Zustand der Gründung im 11. Jahrhundert, sondern nach vielen späteren Ausbauten. Aber auch die Schweiz war nur die zweite Station des Adelsgeschlechts. Als einer der ersten fassbaren Angehörigen der Dynastie gilt Guntram "der Reiche", der aus dem Elsass stammte, wo die Habsburger auch in den folgenen Jahrhunderten noch begütert waren. Vom Elsass und dem Aargau aus nahm die Aufstiegsgeschichte der Dynastie ihren Lauf. Die Habsburg wurde als "Habichtsburg" von Guntrams Neffen Radbot um 1020/1030 errichtet. 1108 werden die Habsburger als "comes de Hauichburch" - Grafen von Habsburg in einer Urkunde namentlich genannt. Nach und nach treten dann immer mehr Habsburger in das Licht der Geschichte ein und aus dem Aargau hervor.Archäologische Funde von der Habsburg, [Kantonsarchäologie Aargau](https://www.ag.ch/de/verwaltung/bks/kultur/kulturpflege/archaeologie/funde-archaeologische-sammlung)

Ritter in der Schlacht, 13. Jh.

Maciejowski Bibel MS. M 638, Vorlage: [Pierpont Morgan Library, New York](https://www.themorgan.org/manuscript/158530)

Schlacht von Mühldorf

Gemälde von Hans Werl, Ludwig der Bayer besiegt Friedrich von Habsburg 1322 in der Schlacht von Mühldorf, 1601, Original: Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Staatsgalerie in der Burg zu Burghausen

Wie man einen Dom baut

Die Aufrisszeichnung für die Singertorvorhalle des Stephansdoms gehört zu dem Weltdokumentenerbe gotische Baurisse, den ältesten erhaltenen Bauzeichnungen weltweit. Diese (unvollendete) Zeichnung wird Laurenz Spenning zugeschrieben und entstand um 1465.Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien, HZ 17051, recto

Siegmund der Münzreiche

Siegmund oder Sigismund "der Münzreiche", wie sein Beiname lautet, war der Sohn Friedrichs IV. von Tirol, dem mit "den leeren Taschen". Hauptregierungsort war Innsbruck, wo unter anderem der Ausbau der Innsbrucker Hofburg in diese Zeit fällt. Sigismund förderte sehr intensiv den Bergbau, wodurch er es zu beachtlichem Vermögen brachte. Doch sein der Überlieferung nach aufwendiger Lebenstil führte zu Schulden. Er kam in Geldnot und sah sich gezwungen, seinem Verwandten Maximilian I. Tirol zu übergeben und abzudanken. Obgleich er zwei mal verheiratet war, mit Eleonore von Schottland sowie Katharina von Sachsen, blieb er ohne legitimen Nachkommen. Das Schild, welches Sigismund repräsentiert, ist aus Zirbenholz geschnitzt und bemalt. Links zu lesen ist die Inschrift Grave zu Tirol und rechts anno 1489, das das Herstellungsjahr kennzeichnet. Abgebildet sind die Wappen des Herzogtums Österreich sowie der Grafschaft Tirol. Auf der gesamten Wappentafel sind deutliche Farbspuren zu sehen, vor allem rot und blau-grüne Töne.Wappentafel, Bergbau- und Gotikmuseum Leogang

Rudolf von Habsburg

Original aus dem „Ehrenspiegel des Hauses Österreich" von Jakob Fugger, (Buch I - VI) - BSB Cgm 895, 1555, Vorlage:[ Bayerische Staatsbibliothek](https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-HSS-00000BSB00103105?lang=de)

Viele Gesichter

Die Bildnisplatte Rudolfs I. wandelte sich im Lauf der Jahrhunderte - eine digitale Spurensuche.3D Artwork: [Fritz Göran Vöpel, Berlin](https://fritzvoepel.net/)

Darstellung der Habsburg aus dem 17. Jh.

Ansicht der Habsburg im heutigen Kanton Aargau, Schweiz, 1642, Matthäus Merian: Topographia Helvetiae, Rhaetiae et Valesiae, Vorlage: Wikicommons (Public Domain)

Der Aufstieg der Habsburger, Teil II

Habsburger Herzöge, 1330-1460Grafik und Animation: [Eichfelder Artworks, Worms](https://eichfelder.de/)

Friedrich der Schöne und Albrecht

Original aus dem „Ehrenspiegel des Hauses Österreich" von Jakob Fugger, (Buch I - VI) - BSB Cgm 895, 1555, Vorlage: [Bayerische Staatsbibliothek](https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-HSS-00000BSB00103105?lang=de)

Strafe für die Mörder Albrechts

Ein Jahr nach der Ermordung Albrechts I. erklärte König Heinrich VII. in Speyer die Reichsacht über die Täter. Die erhaltene Ächtungsurkunde trägt das Königssiegel und erklärt die Täter Johann von Österreich, Rudolf von Wart, Rudolf von Balm, Walter von Eschenbach und Konrad von Tegernfeld zu Rechtlosen. Der Stil in kurzen, rhythmischen Sätzen war zum Vortrag bestimmt.Bis es zur Verfolgung der Täter und Verdammung der Tat durch den neuen König kam, sollte einige Zeit ins Land ziehen. Die Interessensgegensätze zwischen dem Luxemburger Heinrich VII. und den Habsburgern waren groß, so dass auch der Mord an Albrecht zum Politikum und die Ächtungsurkunde Teil der Verhandlungen wurde. In diesem Zusammenhang wurde auch der Leichnam Albrechts I., ebenso wie der Adolfs von Nassau, als Zeichen des Ausgleichs nach Speyer überführt. Zudem wurden den Habsburgern die Besitzungen der Täter zugesprochen. Die Verschwörer versuchten der Verfolgung zu entkommen. Das gelang nicht allen. Johann von Österreich begab sich 1312 zum König in Pisa in der Hoffnung auf Gnade. Er behielt sein Leben, aber blieb wohl vor Ort in Gewahrsam, wo er nur kurze Zeit später verstarb. In die Geschichte ging er mit dem sprechenden Beinamen Parricida (lat. Vatermörder) ein.Heinrich VII. erklärt die Reichsacht, Bern,Staatsarchiv Bern, StABE, F. Bern Oberamt, 18.09.1309

Glasfenster aus Königsfelden

Originale in situ erhalten im Chor der Klosterkirche von Königsfelden, Vorlage/Copyright: Museum Aargau

Bildfelder

Oben: Darstellung Walter von Klingens aus dem Codex Manesse (fol. 52r), Vorlage: [Universitätsbibliothek Heidelberg](https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848). Unten: Ansicht Basels aus Matthäus Merian: Topographia Helvetiae, Rhaetiae et Valesiae, 1642, Vorlage: Wikicommons

Rudolf von Habsburg

Rudolf von Habsburg wurde 1218 geboren und übernahm 1240 die Rolle des Grafen von Habsburg. Er war ein ambitionierter Graf, der die Hausmacht der Dynastie im Südosten des Reiches entlang des Rheins erheblich ausbauen konnte. Er war zwei Mal verheiratet und hatte 10 Kinder. Die Wahl zum deutschen König war ein Meilenstein in seiner Karriere und für das Haus Habsburg.Das Kopialbuch von St. Florian enthält eine Miniatur, die Rudolf zeigt, wie er dem Propst von St. Florian eine Urkunde überreicht.Kopialbuch von St. Florian, Augustiner-Chorherrenstift St. Florian

Wir danken unseren Leihgebern II

Museum Aargau Neustadt an der Weinstrasse Stadtarchiv Nürnberg Germanisches Nationalmuseum Nürnberg Paris, Musée de l´Armée Pitten Marktgemeinde Salzburg Salzburg Museum Sammlung Kuno Mayer Speyer, Dom- und Diözesanmuseum im Historischen Museum der Pfalz Speyer Speyer, Kulturelles Erbe – Stadtarchiv Speyer Speyer, LBZ/Pfälzische Landesbibliothek Speyer Speyer, Wolf und Jutta Spitzer St. Florian, Augustiner-Chorherrenstift St. Florian Stiftssammlungen St. Paul im Lavanttal Museum im Stift St. Paul St. Pölten Landessammlungen Niederösterreich Stadtschlaining Stadtgemeinde Stuttgart Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart Landesmuseum Württemberg Stuttgart Württembergische Landesbibliothek Stadtbibliothek Trier Tulln/Donau, Stadtgemeinde Wels Stadtmuseum Wels Wien, Diözesanarchiv Wien Dombauhütte St. Stephan Wien Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer Kunsthistorisches Museum Wien, Kunstkammer/Schloss Ambras, Innsbruck Wien, Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Museum für angewandte Kunst Wien Minoritenkonvent Wien Österreichische Nationalbibliothek Wien Österreichisches Staatsarchiv, Abt. Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wiener Neustadt, Museum St. Peter an der Sperr Wiener Neustadt, Stift Neukloster Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek Zürich, Schweizerisches Nationalmuseum Zwettl, Zisterzienserstift Zwettl Zwiefalten, Katholisches Münsterpfarramt

Die Königswahl 1273

Im Jahr 1273 wird der Habsburger Graf Rudolf zum König des Heiligen Römischen Reiches gewählt. Das war durchaus eine Überraschung, da viele bedeutende Fürsten wie der Böhmenkönig Ottokar Ansprüche auf den Thron erhoben hatten. Der Habsburger zählte als Graf nicht zur ersten Garde der Reichsfürsten und war mit 55 Jahren vergleichsweise alt. Vielleicht war er gerade deswegen ein geeigneter Kompromisskandidat.Eine wichtige Rolle bei seiner Wahl spielte der Wittelsbacher Pfalzgraf Ludwig II. der Strenge, der Rudolf unterstützte und als Kurfürst einer der Königswähler war. Auf dieser Skulptur, einer Kopie einer Liegefigur (1591) aus der Klosterkirche Fürstenfeld, wird er mit seinen drei Gemahlinnen dargestellt. Nach der Wahl sollte sich die Unterstützung auszahlen. Der neue König bedachte ihn mit Gunsterweisen und vermählte ihn mit seiner Tochter Anna. Rudolf I. musste die Fürsten an sich binden, um als König erfolgreich zu sein. Und dies war er. Seine Wahl zum König war ein Meilenstein im Aufstieg der Habsburger im Mittelalter.Ludwig der Strenge mit seinen drei Gemahlinnen, Kopie nach dem Original im Museum Fürstenfeldbruck, Reiss-Engelhorn Museen Mannheim

Der Aufstieg der Habsburger, Teil I

Ein Zwischenfazit mit Blick auf das Habsburger Urbar.Grafik und Animation: [Eichfelder Artworks, Worms ](https://eichfelder.de/)

Die Ermordung Albrechts I.

Original aus dem „Ehrenspiegel des Hauses Österreich" von Jakob Fugger, (Buch I - VI) - BSB Cgm 895, 1555, Vorlage: [Bayerische Staatsbibliothek](https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-HSS-00000BSB00103105?lang=de)

Ottokar und das Erbe der Babenberger

Der um das Jahr 1355 datierte Wappenstein besteht vermutlich aus Vacher Sandstein und stammt von der Westfassade der Nürnberger Lorenzkirche. Trotz der starken Verwitterung der Oberfläche lässt sich darauf der Böhmische Löwe erkennen. Ursprünglich farbig gefasst, ist ein steigender und gekrönter Löwe zu sehen, der zwei ornamentale und ineinander geflochtene Schwänze aufweist. Die heraldische Figur des Böhmischen Löwen war Wappentier mehrerer Herrscher Böhmens.Über seinen Vater Wenzel beanspruchte Ottokar II. Přemysl die Herrschaft über die Österreichischen Herzogtümer in der Nachfolge der ausgestorbenen Babenberger - ein Anspruch, der umstritten war.Wappenstein mit Böhmischem Löwen, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg

Maximilian I. - der Medienkaiser

Das Porträt bildet Kaiser Maximilian I. in Halbfigur ab. Es stammt aus der Werkstatt des Memminger Malers Bernhard Strigel und stellt ihn vor einem dunkelgrünen Hintergrund dar. Entgegen der üblichen Darstellungen trägt Maximilian I. hier nicht die Zeichen seiner kaiserlichen Macht, sondern eine goldene Schaube mit weißem Pelzbesatz sowie ein weinrotes Barett. Lediglich die Collane mit dem Orden vom Goldenen Vlies lässt in ihm einen Herrscher erkennen. Der Orden wurde von Philipp von Burgund gegründet und Maximilian fühlte sich ihm zeitlebens verbunden. Mit dieser Darstellung wird Maximilians Anspruch auf Burgund untermauert, in dessen Hofhaltung er Inspiration für seine eigene Herrschaft fand. Das Gemälde dürfte als Propaganda für ein höfisches Publikum geschaffen worden sein. Im Zuge dessen wird Maximilian von Bernhard Strigel standardisiert mit markanter Nase dargestellt – eine Inszenierung mit Wiedererkennungseffekt, die Maximilian I. selbst förderte.Porträt Kaiser Maximilian I., [Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum](https://www.tiroler-landesmuseen.at/forschung/aeltere-kunstgeschichtliche-sammlung/)Daneben Bernhard Strigels Porträt der Bianca Maria Sforza, der zweiten Gemahlin Maximilians, [Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum.](https://www.tiroler-landesmuseen.at/forschung/aeltere-kunstgeschichtliche-sammlung/)

Fenster aus dem Kloster Königsfelden

Originale in situ erhalten im Chor der Klosterkirche von Königsfelden, Vorlage/Copyright: Museum Aargau

Das Grab der Königin

Anna von Hohenberg wurde als Gräfin Gertrud von Hohenberg geboren und heiratete 1253 den Grafen Rudolf von Habsburg. 1273 mit ihrem Ehemann gekrönt, gilt Anna von Hohenberg als Stammmutter der habsburgischen Herrscherdynastie. Sie hatten zusammen 10 Kindern, von denen allerdings nicht alle das Erwachsenenalter erreichen sollten. Anna verstarb 1281 in Wien und wurde auf ihren Wunsch im Basler Münster beigesetzt. Auf ihrem Grabmal – vermutlich aus den frühen 1280er Jahren – ist die Königin in eine Tunika und mit einem in Schlüsselfalten und Faltenstegen drapierten Mantel gekleidet. Auf ihrem Haupt trägt sie eine Krone, darunter einen Schleier sowie Schapel und Gebände. Der Kopf der liegenden Standfigur befinden ich auf einem bauschigen Kissen, die Füße auf einer Blattkonsole. Sie zeigt die Königin im Alter von etwa dreißig Jahren und ist kein Porträt. Ihr im Säuglingsalter verstorbener Sohn Karl ist als Kind und in schlichter Kleidung dargestellt. 1770 wurden die Gebeine Annas und ihrer Söhne Karl und Hartmann in das Kloster St. Blasien in Kärnten überführt. Später kamen sie mit anderen Habsburgern Gebeinen nach St. Paul im Lavanttal, wo sie seitdem ruhen. Eines der wichtigsten politischen Instrumente der Königsherrschaft Rudolfs war die Bindung des Adels an die Habsburger. Zahlreiche politische Ehen mit vormaligen Gegnern und Parteigängern wurden hierfür geschlossen, beispielsweise mit Görz-Tirol, den bayerischen Wittelsbachern, Brandenburg und Sachsen. Zur Versöhnung mit Böhmen wurden gleich zwei Ehen zwischen den Habsburgern und Kindern Ottokars II. Přemysl geschlossen. Über die Verbindung zu den Anjou kamen die Habsburger nicht nur mit Neapel sondern auch erstmals mit Ungarn in Berührung. Bereits unter Rudolf I. heiratete das Haus Habsburg.  Abguss der Grabplatte Annas von Hohenberg und ihres Sohnes Karl, Museum Kleines Klingental Basel. Daneben: Abguss der Statue Rudolfs I. aus dem Basler Seidenhof (Original 14. Jh.), Museum Kleines Klingental Basel

Die Habsburger und die Eidgenossen

Das Kettenhemd trug Leopold III. in der Schlacht von Sempach 1386. Obwohl Leopold in der Schlacht sein Leben verlor, ist das Hemd in einem ausgezeichneten Zustand. Untersuchungen an Leopolds Skelett im 18. Jahrhundert stellten Verletzungen am Kopf, nicht aber am Körper fest, womit sich der gute Zustand erklären lässt. Wahrscheinlich haben die siegreichen Luzerner das Kettenhemd als Trophäe eines geachteten Gegners aufbewahrt. Das Kettenhemd hat lange Ärmel, einen bis zum Oberschenkel reichenden Saum und einen kleinen Stehkragen. Der Verschluss aus Eisenschnallen und Lederriemen befindet sich auf der linken Seite des Hemdes. Der Messingknopf auf der linken Seite der Brust zeigt das Nürnberger Wappen mit der Umschrift STAT'.'NVRMBERG. Dort wurde das Kettenhemd auch hergestellt. Während die Habsburger im 14. Jahrhundert die Herrschaft in Österreich und ihre Stellung im Reich erfolgreich ausbauten, verloren diese zunehmend ihren Zugriff auf die Schweizer Stammlande. Bereits 1291 hatten sich drei Schweizer Städte nach dem Tod Rudolfs I. in einer Einigung zur Wahrung ihrer Rechte zusammengeschlossen, der sich im folgenden Jahrhundert weitere Orte anschlossen. Die Habsburger erlitten verschiedene Niederlagen gegen die Eidgenossen, darunter 1386 in der Schlacht von Sempach, bei der auch der Habsburger Herzog Leopold III. fiel. Es war nur eine Etappe in der lange währenden Auseinandersetzung, den Habsburgerkriegen, die erst um 1500 einen endgültigen Abschluss fanden.Kettenhemd Herzog Leopolds, Historisches Museum Luzern, HMLU 00026.

Unsere HMP Museumsapp

Mit der neuen Museumsapp das Historische Museum der Pfalz digital erleben - Audiotouren und vieles mehr. Zur Besuchsvorbereitung und Begleitung.[Mehr Informationen und Links zu den App-Stores finden Sie hier.](https://museum.speyer.de/digital/app) [ ](https://museum.speyer.de/digital/app)Foto: Historisches Museum der Pfalz/S. Schilz

Die Habsburger im Mittelalter. Aufstieg einer Dynastie

Herzlich Willkommen in der virtuellen Ausstellung!

Ein Hausorden?

Der sogenannte Königsfelder Gürtel wurde 1739 bei der Öffnung des Grabes Friedrichs von Greiffenstein, der im Jahre 1386 in der Schlacht bei Sempach starb, gefunden. Der Prunkgürtel besteht aus 120 Silberknöpfen, die vergoldet und mit Nieten auf einer Stoffunterlage angebracht sind. Dieser Stoff ist, ebenso wie die meisten der Knöpfe, nicht mehr original. Bis auf drei Originalexemplare, sind alle Knöpfe ersetzt. Zusätzlich besitzt der Gürtel einen aufwendig verzierten Verschluss. Der ursprüngliche Verwendungszweck des Gürtels ist nicht bekannt, ein rein modischer oder dekorativer Gebrauch ist allerdings unwahrscheinlich. Vielmehr ist zu vermuten, dass der Gürtel unter anderem die Geschichte des Hauses Habsburg widerspiegelt und Symbol des Zopfordens war. Dieser Orden wurde von Herzog Albrecht III. gegründet, konnte jedoch nicht lange bestehen. Der Königsfelder Gürtel ist ein außergewöhnliches Zeugnis der Handwerks- und Goldschmiedekunst des Spätmittelalters.Ordensband Königsfelder Gürtel, Museum Aargau

Totenbildnis Kaiser Maximilians I.

Das letzte Bildnis des Kaisers (nach 1519) aus dem [Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum](https://www.tiroler-landesmuseen.at/forschung/aeltere-kunstgeschichtliche-sammlung/).

Schloss Habsburg

Die Habsburg im Schweizer Kanton Aargau, Vorlage/Copyright: Aargau Tourismus

Schlacht von Dürnkrut

Das lange Hiebschwert mit zweispitzigem Knauf und gerader Parierstange wurde 1938 im österreichischen Jedenspeigen entdeckt, einem der Schauplätze der letzten Auseinandersetzung zwischen König Rudolf und König Ottokar II. von Böhmen. Möglicherweise ist das Schwert damit ein Zeugnis der Schlacht von Dürnkrut und Jedenspeigen, die Rudolf von Habsburg nicht nur endgültig den Thron sicherte, sondern den weiteren Weg der Dynastie vorzeichnen sollte. Ottokar hatte dem neugewählten König die Gefolgschaft verweigert, ein reichsrechtlicher Prozess gegen den Böhmenkönig brachte nur kurzfristig Entspannung. Die Entscheidung fiel auf dem Schlachtfeld, bei den österreichischen Orten Dürnkrut und Jedenspeigen trafen die Streitmächte aufeinander. Trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit gewann der Habsburger, Ottokar verlor sein Leben.Bodenfund von Jedenspeigen, Landessammlungen NÖ

Konflikt um die Nachfolge

Der Kopf war Teil einer Grabtumbaplatte des Mainzer Erzbischofs Gerhard II. von Eppstein (gestorben 1305). Der Kopf wurde 1872 gefunden, von der zugehörigen Grabplatte war zu dem Zeitpunkt nur noch eine Federzeichnung überliefert. Das noch erhaltene Grabmal Siegfrieds III. von Eppstein – Gerhards Onkel – gibt Hinweise darauf, wie die Grabplatte wahrscheinlich gestaltet war: Neben der Bischofsfigur befand sich auf einer oder beiden Seiten eine im Maßstab kleinere Figur, die von dem Bischof gekrönt wurde und daher als Königsfigur identifiziert werden kann. Umstritten ist, ob die dargestellte Königskrönung zugleich den Anspruch der Mainzer Erzbischöfe auf das Krönungsrecht untermauern sollte.Dass nicht Rudolfs Sohn Albrecht seinem Vater nachfolgte, sondern Adolf von Nassau neuer König wurde, war auch einflussreichen Kurfürsten wie Gerhard von Eppstein zu verdanken. Doch die Unterstützung währte nicht lange. Der Erzbischof setzte schließlich die Absetzung Adolfs und 1298 die Wahl Albrechts durch, nachdem sich der Habsburger in der Schlacht von Göllheim gegen seinen Konkurrenten durchgesetzt hatte.Der Kopf eines Denkmals, Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum Mainz

Das Kloster Königsfelden

Der Anlass für die Gründung des Klosters Königsfelden war die Ermordung Albrechts I., der von seinem eigenen Neffen Johann erschlagen wurde, da sich dieser um seine Erbansprüche betrogen fühlte. Albrecht wurde in Speyer bestattet, doch am Schauplatz des Mordes stiftete seine Witwe Elisabeth von Görz-Tirol das Kloster und machte durch den Namen "Königsfelden" unmissverständlich die Ansprüche auf die Königswürde deutlich. Das Kloster wurde in den Stammlanden gegründet und diente für viele Jahre auch als Habsburger Grablege und Memorialort. Elisabeth selbst wurde hier bestattet. Ihre Tochter Agnes führte in der Folgezeit das Kloster nicht nur zur Blüte, sondern vertrat von hier aus als versierte Politikerin die Habsburger Interessen in Vorderösterreich. In den folgenden Jahrzehnten sollte es die letzte Ruhestätte für weitere Familienmitglieder werden. 1770 wurden die Gebeine der Habsburger allerdings nach St. Blasien im Südschwarzwald verlegt. Von dort aus ging deren Reise weiter nach St. Paul im Kärntner Lavanttal.Das originale Maßwerk des Chores der Königsfelder Klosterkirche wurde im 19. Jahrhundert aufgrund des schlechten Zustands durch Kopien ersetzt und im Außenbereich des Klosters ausgestellt, seit 1986 im Kreuzgang. Es weist stilistische Ähnlichkeiten zum Maßwerk der Basler Barfüßerkirche und der ehemaligen Klosterkirche St. Alban - ebenfalls in Basel - auf. Maßwerk aus der Klosterkirche von Königsfelden, Museum Aargau

Der Ring des ernsten Ernst

Kostbarkeiten sind schon aus der frühen Zeit der Habsburger überliefert, darauf aufbauend etablierte sich eine Schatzkammer. Der kunstvolle Ring ist der einzige seiner Art, denn es gibt insbesondere aus der Zeit des 14. und 15. Jahrhunderts keine vergleichbaren Schmuckstücke, die aus einem einzigen Saphir gefertigt wurden. Herstellungsort war vermutlich Venedig, einem Zentrum für Kunsthandwerk und die Produktion von Steinarbeiten. Womöglich kam der einstige Besitzer Erzherzog Ernst der Eiserne während einer Jerusalemreise 1414 selbst durch Venedig und erwab dort diesen Ring. Die Schiene und Ringplatte des Rings in Form eines Schildes sind fest miteinander verbunden. Die seitlichen Ansätze stehen hier über und hätten wohl noch bearbeitet werden müssen. Im Nachlass von Friedrich III. ist die Rede von aine[m] ring gancz von saffir, der aus dem Besitz seines Vaters an ihn vererbt wurde.Saphirring aus dem Besitz Ernsts des Eisernen, KHM-Museumsverband

Maximilian I.

Albrecht Dürer: Kaiser Maximilian I., Vorlage/Copyright: KHM-Museumsverband

Aufstieg im Schatten des Throns

Zwischen Friedrich dem Schönen und König Albrecht II. stellten die Habsburger für über 100 Jahre keinen König und doch gelang in dieser Zeit ein erheblicher Ausbau ihrer Herrschaft und ihrer Machtgrundlage. Unter Herzog Albrecht dem Weisen, dem Bruder Friedrichs des Schönen und Nachfolger als Oberhaupt der Familie, festigte sich die österreichische Herrschaft in Österreich und es kamen Krain sowie Kärnten hinzu. Unter seinem Sohn Rudolf IV., dem Stifter, gelangte der Hinzugewinn von Tirol sowie der Ausbau Wiens als Herrschaftsmittelpunkt. Nach dem Tod Rudolfs folgten seine Brüder Leopold und Albrecht nach, was zu einer lang andauernden dynastischen Teilung führte.Stifterscheibe mit Albrecht II., Stift St. Florian

Schweizer Abendlandschaft

Vorlage: 123rf

Maximilian I. - der letzte Ritter

Maximilian I. war ein Kaiser, der Repräsentation und politische Kommunikation mit Wort und Bild als wichtige Strategien in der renaissancezeitlichen Herrschaft nutzte. Dabei spielte auch das selbstgewählte Bild des Ritters ins höfischer (burgundischer) Tradition eine große Rolle. In der öffentlichen Wahrnehmung wurde der Renaissancefürst zum „letzten Ritter". Das Stechzeug ist ein eigens für höfische Turniere angefertigter Harnisch. Dieses Exemplar stammt aus den Niederlanden und unterscheidet sich in Form und technischer Ausarbeitung deutlich von römisch-deutschen Stechzeugen. Der Helm – bestehend aus einem vorderen Teil mit Stirnverstärkung und einem hinteren Teil – war durch Schrauben fest mit dem Brust- und Rückenteil verbunden. Um einen Luftaustausch zu gewährleisten, befand sich auf der rechten Seite des Helmes eine verschließbare Belüftungsvorrichtung. An der rechten Brustplatte war zur Stabilisierung der Lanze ein Rüsthaken angebracht; das „Aufwürflin" daneben beugte dem Eindringen der gegnerischen Lanze unter das Schulterblech vor. Auf der linken Seite sind zwei Löcher zu sehen, die von einer nicht erhaltenen „Schwebscheibe" stammen. Daneben wurde an einer Schraube der ebenso nicht erhaltene Schild befestigt. Der Fausthandschuh und die zum Schutz der Armbeugen angebrachten Stauchen waren ebenfalls Teil des Stechzeugs.Stechzeug Kaiser Maximilians I., KHM-Museumsverband

Der Ausbau Wiens zur Residenz

Der Wiener Stephansdom hatte ursprünglich in allen drei Chören höchst qualitätsvolle mittelalterliche Glasfenster. Das hier ausgestellte Teilstück stammt aus dem gotischen Hallenchor. Der Großteil der original erhaltenen Glasscheiben werden in verschiedenen Museen aufbewahrt. Bei dieser Scheibe dominiert der rote Hintergrund, vor dem sich ein polygonaler Turm erhebt, an dem flankierend zwei dünne Fialen emporstreben. Der Entstehungszeitpunkt des Fensters fällt mit der Vollendung des Dombaus zusammen, der 1340 geweiht wurde. Es ist daher Zeuge einer von der italienischen Trecentomalerei inspirierten Wiener Malerei. Rudolf IV. war der Urenkel von König Rudolf I. In Wien regierte er als Herzog, ließ eine Universität bauen und den Dom vergrößern. Deshalb trägt er den Beinamen "der Stifter". Als Stifter zeigt ihn auch die Figur vom Stephansdom in Wien. Rudolph hält den Dom als kleines Modell in seiner rechten Hand. Er starb sehr jung, mit nur 26 Jahren. Trotzdem hat er für die Stadt Wien wichtige Pläne umgesetzt.Architekturscheibe, MAK Wien

Ottokarkreuz

Original: Kunstsammlungen des Bistums Regensburg, Vorlage: [Bavarikon](https://www.bavarikon.de/object/bav:BKR-OBJ-00000BAV80043835)

Herzog Rudolf IV. der Stifter

Porträt Herzog Rudolf IV., Dom Museum Wien - Domkapitel, Foto/Copyright: Dom Museum Wien

Der Habsburger Rotulus

Binnen einer Generation hatten die Habsburger ihren Einflussbereich enorm erweitert und bis nach Österreich ausgedehnt. In der Folge wurden die alten Stammlande mit Schwaben zu den Vorlanden (Vorderösterreich), während sich der familiäre Herrschaftsmittelpunkt in das Herzogtum Österreich verlagerte. Zeugnis dieser Entwicklungen ist das Verwaltungsschriftgut der Habsburger Kanzlei.Ein Rotulus ist eine Schriftrolle, die in diesem Fall die habsburgischen Herrschaftsrechte und zu erwartenden Abgaben für bestimmte Regionen festhält. Das ausgestellte Exemplar entstand um 1290 und verzeichnet die habsburgischen Ansprüche in Schwaben. Das dicht beschriebene Dokument ist in Ämter als Verwaltungseinheiten gegliedert. Die Ämter sind dabei jeweils durch eine hervorgehobene Initiale und eine in Rot geschriebene Zwischenüberschrift gekennzeichnet. Für eine bessere Orientierung innerhalb des Textes werden neue Abschnitte innerhalb der Ämter mit "item", dessen Anfangsbuchstaben ebenfalls rot sind, eingeleitet. Kleine Kreuze über einzelnen Wörtern lassen vermuten, dass die im Rotulus verzeichneten Informationen von einem späteren Schreiber in ein anderes Dokument übertragen wurden.Habsburger Rotulus, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, H 162 Nr. 1

Erzschlafmütze?

Am 16. März 1452 heiratete Kaiser Friedrich III. in Rom Prinzessin Eleonore von Portugal. Diese Verbindung war für den Kaiser sowohl politisch als auch finanziell von Vorteil. Friedrich wollte eine ihm im gesellschaftlichen Stand ebenbürtige Gemahlin, die ihre repräsentativen Pflichten erfüllen konnte. Das Paar war bereits vor der Hochzeit vertraglich vermählt. Enea Silvio Piccolomini zufolge hatte Eleonore eine "reizende[n] Erscheinung" und war "in jeder Hinsicht makellos". Die temperamentvolle und selbstbewusste junge Frau hatte ein einnehmendes Wesen und war zum Zeitpunkt ihrer Hochzeit erst 16 Jahre alt. Der 19 Jahre ältere Friedrich war hingegen für seine Verschlossenheit bekannt und galt gemeinhin als Einzelgänger. Der große Altersunterschied ist auf den Gemälden deutlich sichtbar. Während Friedrich als verdrießlicher älterer Mann auftritt, erscheint seine Frau einer Heiligendarstellung ähnlich.Eleonore von Portugal verstarb 1467, nachdem sie ihr fünftes Kind zur Welt gebracht hatte. Friedrich III. war der am längsten amtierende König des Mittelalters und er sicherte nicht nur auf Dauer den Königsthron für die Habsburger, sondern auch erstmals die Kaiserkrone. Dennoch ist seine Herrschaftszeit umstritten, zu sehr galt er den Zeitgenossen als unentschlossen und untätig.Porträt Friedrichs III. von Hans Burgkmair d. Älteren um 1510, OÖ Landes-Kultur GmbH, Land Oberösterreich